SWR3 Gedanken

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Was wäre unsere Vesperkirche ohne ihre Spender. Leute, die uns darin unterstützen, den fast 600 Menschen, die täglich zu uns kommen, zu helfen:
Den Obdachlosen, Arbeitslosen, Haltlosen und Einsamen. Denen mit multiplen Suchterkrankungen und immer häufiger mit psychiatrischen Erkrankungen.

Die fallen immer als erste durch unser soziales Netz und auch aus den Familien heraus. Und jetzt, seit diesem Jahr, höre ich immer häufiger den Satz:
wir wollen spenden, aber nur für die deutschen Obdachlosen.

Aber viele unserer Gäste kommen aus der Türkei, Italien, Griechenland, aus Russland oder Polen, Indonesien oder Ghana und auch aus dem Irak und dem Iran und manche aus Syrien, auch Menschen aus Bulgarien und Rumänien kommen zu uns.

Und, ja, wir geben allen gleichermaßen Essen, und Kuchen und Beratung medizinische Versorgung, Kleidung und unser offenes Ohr und Herz. Wir fragen nicht nach Religion oder Konfession, wir fragen nicht, ob einer getauft ist und wir fragen auch nicht ob einer noch an Gott glaubt. Wir fragen nicht, ob jemand legal oder illegal hier ist. Wir gehen davon aus: wer sich hier dazwischen setzt, ist in Not. Das genügt.

Wir glauben, dass Gott uns alle erschaffen hat zu seinem Angesicht. Und dass Gott nicht fragt nach Bekenntnis, Parteibuch, Taufbescheinigung. Legal, illegal, wie auch immer.

Wenn manche meinen, dass sie jetzt nicht mehr für uns spenden wollen, weil Sie meinen, deutschen Obdachlosen müsste man zuerst helfen, dann tut mir das leid. Mir will das nicht gelingen.

Auch ich helfe in meiner Familie nochmal anders als bei anderen Leuten. Aber die Leute, die hier zu uns kommen, bitten nicht wirklich mich oder die Ehrenamtlichen, sie bitten die Kirche und ganz eigentlich Gott um Hilfe.

Und sie tun das mit Recht, denn in einem bin ich mir ganz sicher: Ob deutsch oder polnisch, ob türkisch oder afrikanisch, ob legal oder illegal, zu Gottes Familie gehören alle gleichermaßen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23613
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