SWR2 Wort zum Tag

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Die Hoffnung braucht Bilder. Sie richtet sich ja auf Zukünftiges, das erst in unseren Vorstellungen und Erwartungen gegenwärtig ist. Erst recht gilt das für die Hoffnung, die über diese Welt und unser Leben hinausreicht. Im Buch der Offenbarung ist an einer der schönsten Stellen der Bibel von dieser Hoffnung die Rede – in einem kleinen, wunderbaren Bilderbuch über den neuen Himmel und die neue Erde.

Die erste Seite in diesem Bilderbuch bleibt erstaunlicherweise leer. Auf dem Blatt ohne Bild steht nur: Das Meer gibt es nicht mehr. Das Meer ist in biblischen Zeiten nicht ein Ort sonniger Ferientage, sondern ein Bild für Bedrohung und Zerstörung, wie wir sie von Sturmfluten kennen. In der erhofften Zukunft gibt es die Leben zerstörenden Gewalten nicht mehr. Darum fehlt das Bild vom Meer.

Das Bilderbuch zeigt aber dann eine Stadt, das neue Jerusalem. Jerusalem, die Stadt des Friedens, die so weit vom Frieden entfernt ist, wird in der Hoffnung zum Ort, an dem man in ewigem, unzerstörbarem Frieden wohnen kann. Die Stadt kommt vom Himmel; Gott hat sie gebaut. Menschen gelingt es offenbar nicht, den Ort vollkommenen Friedens zu errichten. Die Hoffnung auf bleibenden Frieden ist darum Hoffnung auf Gott.

Plötzlich verändert sich das Bild: Die Stadt wird zur Braut im Festkleid, die sich für den geliebten Mann geschmückt hat. Es ist für sie der Tag der Vereinigung mit ihrem Mann, die Erfüllung der Liebe, die Mann und Frau miteinander verbindet. Die Hoffnung weiß: In der Zukunft wird die Liebe zu dem Erfüllung finden, der uns liebt, der die Kraft der Liebe schon in die alte Welt gelegt hat und uns jetzt schon Anfänge der Liebe möglich macht.

Das wird so sein, weil Gott seine Wohnung bei den Menschen hat. Gottes Wohnung zeigt das nächste Bild. Die Hoffnung weiß: Gott wird einst ganz nahe sein. Bei ihm und durch ihn wird es eine letzte und bleibende Geborgenheit geben.

Was das bedeutet, sagt ein letztes Bild von großer Zartheit:
Gott wird abwischen alle Tränen von unseren Augen; dann heißt es: und der Tod wird nicht mehr sein noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein. Die Hoffnung weiß, dass Gott trösten und allem, was weh tut, ein Ende setzen wird. – In der Kraft dieser Hoffnung kann man leben – und dann auch tun, was Hoffnung macht. https://www.kirche-im-swr.de/?m=2351
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