SWR3 Gedanken

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Noah? Noah, das ist der mit der Arche. Fast jeder kennt die Geschichte mit der Arche Noah: Regen ohne Ende, das Wasser, das steigt, die Sintflut, alle ertrinken, also alle außer Noah mit seiner Arche und den Tieren, die immer in Paaren darin Unterschlupf gefunden haben.

„Nicht das Ende der Welt“ heißt ein Jugendbuch von Geraldine McCaughrean. Sie erzählt die bekannte Geschichte aus einer ungewöhnlichen Perspektive: Noahs jüngste Tochter Timna berichtet, wie es damals wirklich war auf den endlosen Weiten des Wassers.

Denn das Wasser steigt unausweichlich und während die Familie Noahs trocken und sicher in ihrer Arche hockt, sterben im Wasser Tiere und Menschen. Und Timna kann das hören: Hilfeschreie, Panik, Todeskampf, Ertrinken, Tod, überall. Für Timna unerträglich. Sie hat Mitleid mit den sterbenden Menschen, ist unfassbar wütend auf ihren Vater und auf Gott, dass sie so ein entsetzliches Leiden zulassen. Also macht Timna das Undenkbare: sie verlässt die Arche und rettet Leben. Der gerettete Junge und sie enden auf einem Floß. Und ein Wunder geschieht: das Wasser geht zurück und ein Regenbogen spannt sich über die geschundene Erde, über Lebende und Tote, über Noah und Timna.

Die Geschichte von Timna rüttelt auf, rüttelt an den Grundfesten der ach so schönen Arche-Noah-Geschichte. Aber sie macht eins ganz deutlich: Gott ist größer und sein Wille ist unerforschlicher, als wir denken können. Denn trockene Erde finden ja am Ende beide: Timnas Vater Noah, der Gott gehorcht, und der gerettete Junge und Timna, die einfach Mitleid hatte.

Geraldine McCaughrean Nicht das Ende der Welt dtv 2007.

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