SWR3 Gedanken

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Eigentlich war es ein ganz normaler Arztbesuch. Nur dieses Mal kam es anders. „Sie haben da einen Knoten“, meinte der Arzt. Zwei Tage später ein Termin beim Mammographen. Aber es ging alles gut, es war nichts. Glück gehabt. Mir fiel ein dermaßen großer Stein vom Herzen, dass ich meine Freunde angerufen habe, das sollte gefeiert werden.

„Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weitergehen“. Den Spruch hat mir mal eine Freundin geschickt. Krönchen richten! Herrlich.

Die Bibel spricht auch von einer Krone. Sie nennt sie: „Krone des Lebens“. Gott krönt und schmückt uns mit unserer Ehre. Und diese Krone nach einem vermeintlichen Unglück zu richten, also seine Ehre wiederherzustellen, das braucht Zeit, braucht Freunde und sollte dankbar gefeiert werden.

Ich sitze also mit meinen Freunden bei Pizza und Rotwein zusammen und erzähle ihnen von meinem Glück. Da fangen alle an zu erzählen. Von dem Glück, das sie gehabt hatten. Ein Freund hätte um ein Haar einen Unfall gehabt, er hat einen Radfahrer einfach nicht gesehen, beide konnten im letzten Moment vollbremsen, waren nur geschockt. Aber: Glück gehabt. Eine Freundin ist in der Dusche ausgerutscht, böse gestürzt und mit dem Kopf auf der Kachel aufgeschlagen. Blut überall. Dann im Krankenhaus: Glück gehabt, außer einer Platzwunde nichts passiert. So ging es reihum. Auf jedes Glück gehabt, haben wir angestoßen.

Ich finde, wir sollte das öfters feiern, dieses „Glück gehabt“. Geschichten vom „Hinfallen, wieder aufstehen und unser Krönchen richten“.

Wunderbarerweise finden die meisten Katastrophen nicht statt. Wunderbarerweise geht es mir und meinen Lieben gut. Und das ist doch eine wunderbare Gelegenheit, das Leben zu feiern!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23506
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