SWR2 Wort zum Tag

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Wann endlich müssen wir sie nicht mehr hören – die täglichen Nachrichten von Krieg und Terror, von schrecklichem Leid, das man sich nicht vorstellen kann und es oft auch gar nicht will. Muss es denn immer so bleiben? Kann Friede nicht doch gelingen, der Friede im Großen, aber auch der im eigenen Alltag?

Die Hoffnung auf Frieden, auf ein Leben in der Gemeinschaft versöhnter Menschen ist uralt. In einer großartigen Vision schildert der Prophet Jesaja einen Zug der Völker zum Berg Zion, zu Gott, von dem sie Weisung empfangen. Sie hören, was recht ist. Und sie schmieden darauf ihre Waffen um: Schwerter werden zu Pflugscharen, Spieße zu Sicheln. Konflikte, die es geben wird, solange die Erde besteht, werden friedlich gelöst. Eine Skulptur vor dem UNO-Gebäude in New York erinnert an diese Vision.

Es ist ein wunderschöner Traum vom Frieden, weit weg von der Realität. Aber das Bild, das in ihm gemalt wird, ist ein großes Versprechen für die Zukunft. Durch die Hoffnung auf seine Erfüllung ist es wie ein Licht, das in die dunkle Realität jetzt schon hineinleuchtet. Am Ende seiner Vision ruft der Prophet darum Israel auf: Lasst uns wandeln im Licht des Herrn. Also: Lasst uns leben und handeln in diesem Licht. Lasst uns schon anfangen mit dem Frieden, den Gott verspricht und den nur er selbst vollenden kann! Lasst uns hören und tun, was recht ist! Es kann schon heller werden durch uns!

Jesus hat wohl an diese Friedensvision des Jesaja gedacht, als er in der „Bergpredigt“ das Bild von der Stadt auf dem Berg malte. Seinen Zuhörern sagt er: Ihr seid das Licht der Welt und wie eine Stadt auf einem Berg; man sieht sie schon von weitem, ihre Lichter leuchten auch in der Nacht. Ihr seid es? Von sich selbst und im Blick auf all das Dunkle im eigenen Leben kann man es so eigentlich nicht sagen. Und doch gilt: Alle, die auf Jesus hören, sind es; sie sind es sind durch ihn. Er ist die Quelle des Lichts, durch das es bei Menschen hell wird. Denn er ist die Quelle, aus der die Kraft zur Hoffnung kommt. Die Hoffnung verhindert, dass man sich an die Friedlosigkeit gewöhnt oder sich resigniert vom Leid anderer abwendet. Sie lehrt: Auch durch kleine Zeichen der Versöhnung wird es schon heller in der Welt; der Friede in der Familie, der Friede mit dem schwierigen Kollegen, der Friede auch in den Gemeinden und mit Menschen anderer Frömmigkeitsstile entzündet kleine Leuchtfeuer, die Orientierung geben. Auch wenn Menschen den vollkommenen Frieden nicht schaffen, Hoffnung hilft auch, das Ringen um Frieden und mehr Gerechtigkeit im Großen mit aller Kraft zu unterstützen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2350
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