SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Mein Mann ist Religionslehrer. In der Berufsschule. Wenn er mit seinen Azubis das Thema Sterben durchnimmt, dann geht das meistens ganz schön zur Sache. „Glauben Sie echt, dass es ein Leben nach dem Tod gibt?“ Das ist so eine typische Frage. Und was natürlich auch immer heiß diskutiert wird: Ob es eine Hölle gibt. Da hat mein Mann eine klare Meinung: „Nein!“, sagt er. „An die Hölle glaub ich nicht. Aber ich glaube, wenn ich sterbe, ist es erst mal ganz schön hart für mich. Dann, wenn ich Gott erkenne. Dass er „Liebe“ ist. „Liebe in Reinform“ sozusagen und im Vergleich dazu, komme ich mir mit meinem Leben bestimmt irgendwie armselig vor.“ Und dann wird mein Mann still. Das ist ja sein persönlicher Glaube. Den kannst du niemandem aufdrängen.

Er bringt manchmal noch einen Vergleich. Da geht es auch um den ersten Moment nach dem Sterben. Und wie man sich den vorstellen kann.

Das ist so, wie wenn du nach einem langen Winterspaziergang total verfroren in eine warme Wohnung kommst. Da tauen die kalten Hände langsam auf und das kann ganz schön weh tun. So lange bis alle Finger aufgetaut sind. Je mehr Kälte in dir drin ist, umso heftiger ist das. Theoretisch kannst du auch wieder raus gehen, in die Kälte. Du musst nicht drinnen bleiben, wenn du nicht willst. Aber je länger du in der Wärme bist, desto besser geht es dir.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23400
weiterlesen...