Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ich bins, der mit ohne gute Vorsätze! Die will ich abschaffen und frei sein. Frei für ein neues Leben. Ohne Unterdrückung durch edle Absichten zur allgemeinen und insbesondere persönlichen Besserung der Lebensumstände.

Ich will nicht mehr abnehmen, sondern zunehmen an guten Ideenb zur Anhebung der Lebensfreude.Ohne superdisziplinierte Höchstleistungen in den Fächern:
Ernährung, Sport und Spott.

Als erstes verabschiede ich mich von dem Wahn, ich müsste zu Allem und Jedem eine Meinung haben und die auch noch sagen. Was hab ich mir da schon blutige Nasen geholt, um Schläge gebettelt und gebührende Verachtung geerntet. Schluss damit! Ich gönne mir und meiner Umgebung ab sofort den Luxus, den Mund zu halten.

Ich brauche keine tägliche Abstimmung mehr darüber, ob alle endlich eingesehen haben, dass ich im Recht bin. Es reicht doch, wenn ich es weiß. Da muss ich mich doch nicht unnötig ins Getümmel werfen und das Unheil heraufbeschwören.

Jesus, der so lebenstüchtige Bergprediger, hat seinen Leuten auch zur zurückhaltenden Geschwätzigkeit geraten und gesagt:„Euere Rede sei Ja, Ja, oder Nein, Nein. Alles andere ist überflüssig, übel, unnötig!“ Nicht auszudenken, was ich an Lebenszeit gewinne, wenn mir das gelingt. Sagenhaft, was das an Spielräume im Alltag bedeutet, wenn ich weniger sage.

Was dass für ein Energiefresser ist, jeden Tag solange auf die Anderen einzureden, bis die mir endlich -eher aus Erschöpfung denn aus Überzeugung zustimmen.
Stattdessen werde ich mir angewöhnen, davon auszugehen, oder zumindest nicht kategorisch auszuschließen, dass auch mal andere recht haben, dass auch mal andere wissen, wos lang geht und richtig entscheiden, was zu tun ist.

Ich arbeite ab sofort mit der Unterstellung, dass die anderen nicht ständig so reden, denken, glauben, handeln müssen wie ich das tue und gut finde. Das bringt mich in einen Rausch größter Gelassenheit, irgendwann, hoffentlich.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23386
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