SWR3 Gedanken

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Gott sei Dank, morgen ist Sonntag.
Ja, die evangelische Kirche hat Recht mit ihrer Sonntags-Kampagne.
Dass Sonntag Sonntag bleiben muss,
weil die Menschen einen solchen Lebensrhythmus brauchen -
und natürlich auch Zeit für sich selbst und ihre Familie
und für ihren Gott: das ist gemeinsame Überzeugung
aller Christinnen und Christen.
In Trier haben wir in den letzten Monaten gelernt,
dass wir den Sonntag – jedenfalls den arbeitsfreien Sonntag -
nicht nur der jüdisch-christlichen Kultur verdanken.
Natürlich: in der Bibel, in der Geschichte von der Erschaffung der Welt,
macht Gott als letztes auch den siebten Tag.
Den Tag, an dem er selbst ruht und sich über die Welt freut,
die da in sechs Tagewerken entstanden ist.
Weil Gott geruht hat,
sollt ihr auch ruhen,
das war das Gebot in der jüdischen Bibel.
Und die ersten Christengemeinden haben den Sabbat auch gefeiert;
sie kamen ja aus dem jüdischen Glauben.
Und zusätzlich haben sie sich dann wohl abends oder am frühen Morgen
des ersten Wochentags getroffen,
um ihren Gottesdienst zu feiern; danach ging’s zur Alltags-Arbeit.
Erst Konstantin der Große –
das war der Kaiser,
der dann ja auch das Christentum praktisch zur Staatsreligion gemacht hat -
Konstantin der Große also hat 321 den Dies solis, den Sonntag
zum staatlich geschützten Feiertag erklärt.
Politisch geschickt, mal wieder:
da fühlten sich gleich auch die Anhänger der Sonnen-Gott-Religion mitgemeint.
Konstantin hat gerne mal ein bisschen laviert
in solchen Fragen.
Die kleine Anna in dem Buch „Hallo, Mr. Gott, hier spricht Anna“,
ist da übrigens schon klarer.
Sie sagt sehr schön, worum es eigentlich geht beim Sonntag:
Gott hat sich nicht ausgeruht, weil er müde war.
Er war nicht müde, sagt sie.
Am siebten Tag hat er die Ruhe geschaffen.
Darum ist die Ruhe das allergrößte Wunder.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=2337
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