Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Noch fünf Tage bis zum Fest. Der Countdown läuft. Geschenke müssen noch gekauft, letzte Plätzchen gebacken werden. Der Tannenbaum darf natürlich auch nicht fehlen.
Das Weihnachtsfest hat eben seine Rituale. Und die Deutschen mögen das. Für rund dreiviertel aller Befragten gehören traditionelle Sitten und Gebräuche einfach dazu. Ganz egal, ob man Weihnachten noch als den Geburtstag Jesu begreift oder als Fest der Familie.
Und jede Familie hat da ihre ganz eigenen Gewohnheiten, z.B. beim Schmücken des Weihnachtsbaums. Die einen schwören auf elektrische Lichterketten, für andere kommen nur echte Kerzen in Frage.
„Früher war mehr Lametta“, so klagte der nervige Opa vor vierzig Jahren in Loriots Sketch „Weihnachten bei Hoppenstedts“. Man konnte sich einfach nicht auf den richtigen Ablauf der Rituale einigen. Wann sollte der Baum geschmückt werden? Musste nicht erst der Enkel sein Gedicht aufsagen? Und wann war es Zeit für die Bescherung? Erst nach der Weihnachtssendung im Fernsehen? Oder doch davor? Hauptsache am Ende wird´s gemütlich. In der Zwischenzeit ist Loriots Satire längst schon selbst eine Art weihnachtliches Ritual in deutschen Wohnzimmern geworden. Ihren Ursprung haben Rituale in der Religion. Sie strukturieren die Zeit, geben den Festen ein unverwechselbares Gepräge und lassen den Alltag vergessen. Rituale vermitteln ein Gefühl der Verlässlichkeit und Geborgenheit. Sie müssen nicht mühsam erklärt werden und führen die Menschen zusammen. Ohne solche Rituale wäre das Leben schrecklich monoton.
„Wer ein Fest feiert, der sagt JA zum Leben“, so hat es der Philosoph Josef Pieper einmal formuliert. An Weihnachten spüren das noch immer viele Menschen, ob sie nun religiös sind oder nicht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23368
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