Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Immer wenn ich jetzt im Advent über die rheinhessischen Dörfer fahre, bin ich ganz gerührt und verzaubert. Viele, ja die meisten Leute haben ihre Häuser und Gärten liebevoll geschmückt haben. Mit Tannenzweigen und goldenen Sternen auf der Fensterbank, mit leuchtend roten Kugeln am kahlen Apfelbaum, oder mit einem  aufgeblasenen Plastikelch, der einen Schlitten mit leuchtenden Päckchen hinter sich herzieht.

Gut, über Geschmack lässt sich streiten. Aber egal wie es aussieht, hinter jedem Adventsschmuck steckt doch derselbe Wunsch: wir wollen unser Haus schöner machen. Für uns. Und für euch, die ihr durch die Straßen lauft.

Dieser Glanz und die Lichter, die Schönheit der Umgebung- die genieße ich sehr. Und es erinnert mich an eine Zeit, in der es mir ziemlich schlecht ging. Da haben mich Freunde in ein wunderschönes Lokal eingeladen. Eigentlich konnten sie sich das finanziell gar nicht leisten. Aber sie wollten mir zeigen: du bist uns wertvoll. Und so saß ich dann zwischen wunderbaren Bauernmöbeln, einem Tisch mit Damasttischdecke, Silberbesteck und einem Kerzenleuchter. Und auf dem Teller lagen köstlich aussehende Speisen. Das hat meiner Seele gut getan und hat sie lange danach noch gewärmt.

Im Advent feiern wir, dass Gott auf die Welt kommt. Und schmücken unsere Häuser und Straßen und machen es uns und anderen schön. Und jeder, der es sieht, fühlt sich irgendwie geehrt und wertvoll. Meinetwegen machen die das! Toll. Und das ist eben auch die Botschaft von Weihnachten. Du Mensch bist für Gott wertvoll. Deshalb ist Weihnachten. Deshalb machen wir uns so eine Mühe.

Eigentlich sollten wir Gott nur um eines bitten, hat ein Bekannter mal zu mir gesagt. Wir sollten ihn bitten, dass er zu uns kommt und uns nah ist. Und wir- wir könnten wir dafür tun, dass Gott sich wohl fühlt unter uns?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23333
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