Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Mehr Licht“ – das sollen die letzten Worte des großen Dichters Johann Wolfgang von Goethe gewesen sein. Sehr banal könnte man meinen, ist es aber nicht. Denn Helligkeit, Licht und Sonne ist etwas, das brauchen wir so wie die Luft zum Atmen. Das merkt jeder jetzt in der dunklen Jahreszeit. Und ganz besonders früh am Morgen, wenn es noch stockdunkel ist und man trotzdem aufstehen muss. Stellen Sie sich mal vor, sie hätten jetzt kein Licht im Haus und müssten im Dunkeln nach der Kaffeetasse tasten. Die meisten von uns mögen es lieber hell. Kein Wunder, dass Licht deshalb auch zur Stimmung beiträgt. Gerade jetzt im Advent und an Weihnachten spielt das eine große Rolle. Das hat eine Kirchengemeinde in meiner Nachbarschaft auf eine Idee gebracht. Sie haben die Leute eingeladen, eine Lampe aus ihrem Haushalt auszusuchen, eine kleine Geschichte dazu auf eine vorbereitete Karte zu schreiben und dann diese Lampe in die Kirche zu stellen. Rund 150 Lampen aller Größen und Formen haben der Kirche eine ganz besondere Atmosphäre verliehen. Ich lese die Gedanken, die ihre Besitzer dazu geschrieben haben.

„Diese Lampe steht bei uns im Wohnzimmer. Gerade in der dunklen Jahreszeit nutze ich sie sehr gerne.“ Oder:

„Als kleines Mädchen habe ich die Ferien immer gerne bei meiner Oma verbracht.  Das war die beste Zeit im Jahr. Bei ihr bin ich mir immer wichtig und geliebt vorgekommen. Diese Lampe stand immer am Bett“. Oder:    

„Diese Lampe erinnert mich an meinen Ehemann. Sie leuchtete oft, als er noch lebte. Jetzt ist diese Lampe meistens aus.“

„Früher habe ich diesen roten Bären immer benutzt, weil ich Angst im Dunkeln hatte. Heute brauche ich die Lampe nicht mehr.“

„Leuchten“ heißt das Projekt in der Liebfrauenkirche in Püttlingen im Saarland. Eine tolle Adventsaktion. Denn die vielen Leuchten hier machen im wahrsten Sinne des Wortes  hell in einer dunklen Jahreszeit. Und die Geschichten hinter den Lampen werden quasi zum Licht für ihre Mitmenschen. Und genau das will ja der Advent. Tag für Tag die Welt ein klein wenig heller machen und den Weg zeigen hin zu Weihnachten. Nur noch zwei Tage. Dann will uns ja ein ganz besonderes Licht aufgehen. Gott wird Mensch. Und das ist wirklich ein guter Grund, selbst  ein kleines Licht einzuschalten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23320
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