SWR3 Gedanken

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Nikolaus ist heute. Vielleicht haben Sie heute Morgen auch lecker Süßigkeiten, Mandarinen und Nüsse in Ihrem Stiefel gefunden. Und der Wunschzettel, krakelig geschrieben oder liebevoll verziert ist irgendwo verschwunden.

Aber das ist erst der Anfang. Da kommt noch was Größeres! Der Tag heute geht zurück auf einen Mann, der in Myra, im antiken Lykien Bischof war. Und zwar einer, der für seine Großzügigkeit bekannt war.

Einmal zum Beispiel, da soll er gehört haben, wie drei Schwestern weinend zuhause sitzen und darüber sprechen, dass der Vater sie in die Sklaverei verkaufen will. Nicht aus Bosheit, sondern aus Armut. Damals schon hat das für Mädchen nichts anderes bedeutet, als dass sie zum Sex gezwungen werden.

Nikolaus soll in dieser Nacht Geld durch das Fenster der Familie geworfen haben oder im Schornstein in die dort aufgehängten Strümpfe. Wie auch immer: Die Mädchen wurden gerettet und nicht verkauft.

Wie schön, wenn heute irgendwo auf der Welt ein Mädchen, und wäre es nur eines der Millionen, die noch immer in Sklaverei leben und zum Sex gezwungen werden. Wie schön wäre es wenn dieses Mädchen heute in Erinnerung an den Heiligen Nikolaus gerettet würde!

Bei uns in Mannheim gibt es dafür Amalie, ein Zentrum für Prostituierte. Hier finden sie Schutz, medizinische Begleitung und Unterstützung beim Ausstieg. Aber vor allem finden sie hier Menschen, die ihnen zuhören und sich ihrer Scham annehmen. Irgendwie Nachfolger des Heiligen Nikolaus –   Retter aus Armut, Not und Zwangsprostitution. Nikolaus, Freund der Kinder.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23255
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