SWR3 Gedanken

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Advent heißt warten, Geduld üben. Die Kinder tun das mit den Adventskalendern. Wobei, ich habe meinen mit den kleinen Schokofiguren oft schon am dritten oder vierten Tag leergefuttert. Und dann sorgfältig die Türchen wieder zu-gepuzzelt, damit meine Mutter es nicht sieht. Manchmal hat auch einer meiner Brüder bei meinem Adventskalender genascht oder ich bei ihrem.

Heute hoffe ich, ehrlich gesagt, oft auf sowas wie eine spontane Ausdehnung der Zeit bis zum Heiligen Abend.
Bis alle Plätzchen gebacken sind, die Wohnung geschmückt, die Predigten geschrieben, die passende Weihnachtsgeschichte gefunden.
Und dann auch noch der große Weihnachtsbaum in der Kirche geschmückt, und alle Geschenke verpackt sind, da könnte es von mir aus ruhig Ostern werden.

Aber so ist das eben mit der Heiligen Nacht und mit dem Wunder der Geburt vom Jesuskind: Das will irgendwie ersungen und erbacken werden. Bis das Wunder in die Herzen einzieht, bis der Himmel sich der Erde öffnet und Gott kommt.

Bis dahin will ich versuchen, im Dunkeln Kerzen anzuzünden, und den Obdachlosen eine Suppe vorbeibringen.
Singen und erzählen und zusammen sitzen und Märchen lesen und Sterne basteln und Weihnachtskugeln mit Glitzer bemalen.

Und dann irgendwie plötzlich, jedes Jahr ist es so weit, es ist Weihnachten. Und die Herzen sind weit und offen, für den der kommt und uns befreit auch aus dem Adventsendspurt und Gott tropft Ewigkeit in die Zeit.
Wie Honig in den Tee. Und dann singen die Engel.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23254
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