SWR3 Gedanken

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Ich wohne mitten in der Stadt. Also kann ich nicht im eigenen oder in Nachbars Garten einen Kirschzweig schneiden und in die Wärme holen. Der Kirschzweig erinnert an Barbara und heute ist ihr Tag. Ihre Geschichte macht Mut, zu sich zu selbst stehen, zu dem was eine denkt und glaubt.

Barbara lebte im 3. Jahrhundert. Sie war die Tochter eines reichen Kaufmanns. Wunderschön war sie. Und klug. Deshalb hat ihr Vater sie eingesperrt und von der Welt abgeschirmt.
Aber sie hatte heimlich Kontakt zu einem christlichen Philosophen. Der sandte ihr einen Priester, verkleidet als Arzt. Dieser Priester hat sie unterrichtet und schließlich getauft.

Viele Legenden ranken um Barbara. Eine finde ich witzig: Barbara flieht vor ihrem Vater, vor der drohenden Hinrichtung, sie bittet einen Hirten um Hilfe, er soll sie verbergen. Aber er verrät sie. Zur Strafe verwandelt Gott ihn in einen Mistkäfer, andere sagen in einen Stein und seine Schafe in Heuschrecken.

Am Ende wird Barbara doch verhaftet, soll hingerichtet werden, weil sie nichts sein will als eine Christin. Damals ein aufrührerischer Akt gegen den Staat, aber eben auch gegen ihren Vater!

Und dann passiert das Besondere: Auf dem Weg ins Gefängnis verfängt sich ein trockener Zweig in ihrem Kleid. Sie teilt das Wasser, das man ihr gibt mit diesem kleinen dürren Zweig. Er erblüht an dem Tag, als sie hingerichtet wird. An einem 4. Dezember.

Zu diesem Zweig soll sie gesagt haben: „Du schienst tot, aber bist aufgeblüht zu schönem Leben. So wird auch es auch mit meinem Tod sein. Ich werde aufblühen zu einem neuen, ewigen Leben.

Deswegen hole ich mir gerne vom Markt einen Kirschzweig in die Wohnung. Er erzählt mir von der Hoffnung. Ja, es ist möglich: Gott schenkt neues Leben. Was tot scheint, blüht auf. Wunderschön, zart und stark wie eine Kirschblüte.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23253
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