SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Der heutige Sonntag hat in der Evangelischen Kirche zwei Namen Totensonntag und Ewigkeitssonntag.

Heute werden bei uns in der Kirche die Namen derer, die im letzten Jahr verstorben sind, im Gottesdienst verlesen. Die Alten, die damit einverstanden waren, dass sie sterben und die Jungen, die wir viel zu früh verabschieden mussten. Eine Kerze wird für sie im Gottesdienst entzündet. Viele Hinterbliebenen sind da, die versuchen mit dem Tod der anderen zu leben.

Die die da sind, kommen mit ihrer Trauer. Die darf da sein. Auch wenn es schon eine ganze Weile her ist. Keiner muss fröhlich werden in diesem Gottesdienst. Aber wer da ist, hört nicht nur etwas über den Tod, sondern auch davon, dass die Christen über diese Grenze drüber schauen.

Wir müssen nicht nur alle sterben. Wir werden auch alle auferstehen, sagt die Bibel. Und darum heißt der Sonntag auch Ewigkeitssonntag. Wir sind alle aufgehoben in der Ewigkeit bei Gott, wenn wir sterben. Und vielleicht sehen wir uns doch alle mal wieder.

Finde ich schön, diese Vorstellung, aber wenn ich ganz frisch um jemanden trauere, dann finde ich es schwierig, das auch einfach so zu sagen.

Deshalb finde es auch gut, dass dieser Sonntag zwei Namen hat, weil es mir häufig genau so geht, dass ich nicht weiß, was bei mir gerade dran ist: Die Trauer über den Tod von lieben Menschen oder die Hoffnung darüber, dass es ein Leben bei Gott in der Ewigkeit gibt, wir uns wiedersehen und es uns dann doch auch allen gut geht.

Manchmal bin ich einfach nur traurig. Und dann bin ich voller Hoffnung, dass es gut wird! Wo stehe ich heute?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23141
weiterlesen...