Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Wer ein Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf“, sagt Jesus.

Das geht mir immer wieder durch den Kopf, seit dem Sommer, als wir auf dem Flughafen warteten. Da stand eine amerikanische Familie vor uns in der Warteschlange:
Zwei Eltern und ihre vier Kinder im jugendlichen Alter. Aber dann waren da noch drei kleine afrikanische Kinder, die wurden abwechselnd von ihnen getragen.
Wir kamen ins Gespräch: Die kleinen Kinder hatten sie gerade aus Afrika abgeholt - drei Geschwister aus dem Weisenheim; sie kannten sie nur vom Photo. Zehn Monate hatte es gedauert bis zur Adoption und jetzt konnten sie die drei Kleinen endlich in die Arme schließen und mit der ganzen Familie heimholen.

Sicher, wenn man so etwas sieht, dann kommen einem ein paar Fragen und Zweifel: Wie sind die auf so eine Idee gekommen, wo die Familie doch eh schon groß ist? Sieben Kindern die Ausbildung zahlen – da muss schon ein gutes finanzielles Polster greifen. Hätten die mit dem Geld und den Reisekosten nicht besser ein ganzes Waisenheim in Afrika unterstützt? Und: Wird das gut gehen?

Aber dann habe ich mir diese Familie einfach nur angeschaut:
Die gingen allesamt so nett miteinander um, waren so liebevoll zu den Kleinen, die sich schon voller Zutrauen an sie schmiegten - das sah nach Geborgenheit aus und Glück.
Es war ihnen einfach anzusehen: Die hatten Freude an den neuen Kindern und der großen Aufgabe. Offenbar hatten sie noch genug übrig an Liebe und Kraft und was man sonst noch braucht, um Kindern ein gutes Zuhause zu geben.

„Sie sind sehr mutig“, sagte ich zum Abschied. „Nein, das ist kein Mut“, antwortete die Mutter, „das ist Gottvertrauen.“

„Wer ein Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf“, sagt Jesus.
Diese Familie schien mir reichlich gesegnet.
Ihrem Beispiel folgen könnte ich allerdings nicht. Mir wäre das zu viel: noch einmal die Verantwortung, die Sorgen, die Probleme…
Aber ich finde es toll, wenn man den Mut hat, sich auf ein Kind einzulassen, ob als Pate aus der Ferne, oder als gute Nachbarin um die Ecke. Denn Jesus sagt:
„Wer ein Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf.“ Und das ist sehr https://www.kirche-im-swr.de/?m=2311
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