SWR3 Worte

SWR3 Worte

Gewalt, Krieg, Terror – könnte man doch sagen, wer die guten und wer die bösen Menschen sind. Der russische Schriftsteller Alexander Solschenizyn hat schreckliche Jahre in einem politischen Straflager erlebt; sein Resümee:

„Wenn es nur so einfach wäre! – (…) Menschen mit böser Absicht (…) unter den übrigen zu erkennen und zu vernichten. Aber der Strich, der das Gute vom Bösen trennt, durchkreuzt das Herz eines jeden Menschen. Und wer mag von seinem Herzen ein Stück vernichten? Während der Lebensdauer eines Herzens bleibt dieser Strich nicht unbeweglich, bedrängt einmal vom frohlockenden Bösen, gibt er dann wieder dem aufkommenden Guten freien Raum. Ein neues Lebensalter, eine neue Lebenslage – und ein und derselbe Mensch wird ein … anderer. Einmal dem Teufel näher und dann auch wieder einem Heiligen.“

W. Erk (Hg.), Literarische Auslese, S. 169: A. Solschenizyn

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