Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Kein Geld mehr im Geldbeutel. Nichts mehr auf dem Konto. Die Sparbüchse leer. Ein Albtraum. Aber eine alltägliche Erfahrung für viele. Etwa ein Drittel der Jugendlichen sind verschuldet. Die Erwachsenen stehen ihnen darin nicht nach, ganz im Gegenteil: 2007 gab es bis jetzt 20 % mehr Privatinsolvenzen als im letzten Jahr. Sie nehmen rasant zu. Immer mehr Menschen und Haushalte sind überschuldet.
Kein Wunder, dass in den Schuldnerberatungsstellen der Caritas Hochbetrieb herrscht. Da kommen immer mehr Mitbürger, denen das Wasser finanziell bis zum Hals steht, die nicht wissen, wie es weiter gehen soll.
„Vorbeugen ist besser als bohren“ – das gilt nicht nur beim Zahnarzt. Deshalb hat der Caritasverband der Diözese Speyer einen Wettbewerb veranstaltet – als Vorbeugungsprogramm. Er hat Schulklassen und Jugendgruppen motiviert, sich mit dem Thema Schulden auseinander zu setzen – unter dem Titel „Der Kunde, gestern König, heute Bettelmann“. Heraus kamen ein Rapsong, ein Theaterstück, ein Comic, ein Film – viele originelle Ergebnisse. Sie alle machen deutlich: Viele Jugendliche wissen, wie stark der Konsumdruck auf sie ist. Sie wissen, wie ihnen das Geld aus der Tasche gezogen wird. Sie wissen, in welche ausweglose Situation das führen kann. Aber trotzdem tappen viel zu viele in die Schuldenfalle. Sie sind nicht stark genug, dem Druck zu widerstehen, dem Konsumdruck, dem Druck zum Mithalten, dem Zwang zur neusten Mode.
Was tun? Es ist gut, wenn die Jugendlichen lernen, bewusster mit ihrem Geld umzugehen. Es ist gut, wenn sie Techniken beigebracht bekommen, wie sie sich konkret schützen können vor der Überschuldung durch Handy oder Kreditkarten.
Aber eine andere Ebene ist noch wichtiger: Jugendliche müssen in ihrer Persönlichkeit so stark werden, dass sie dem Druck zum Geldausgeben widerstehen können. Dafür ist es gut, wenn sie tragfähige Lebenswerte vor Augen haben und sich damit auseinandersetzen. Damit ein junger Mensch seine eigene Vorstellung davon entwickeln kann, was sein Leben sinnvoll macht und was er dafür wirklich braucht – und was nicht.
Das ist nicht nur eine Aufgabe für die jungen Menschen; das ist eine Herausforderung für die ganze Gesellschaft. Am besten wäre es, wenn die Jugendlichen an uns Erwachsenen ablesen könnten, was das Leben wirklich sinnvoll macht. Und das ist eben nicht Geld und Konsum.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=2305
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