SWR3 Gedanken

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Das kleine Mädchen will einfach nicht weg von ihrem Arm. Aber Martina muss weiter. Schweren Herzens gibt sie die Kleine zurück in die Hände der Mutter. Die kennt das schon. Das ist immer so, wenn Martina sich verabschiedet. „Ich komme doch übermorgen wieder!“ tröstet  Martina das Mädchen und streicht ihr zum Abschied sanft übers Haar. 

Martina engagiert sich ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit. Sie besucht Familien, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Sie lernt mit ihnen Deutsch, spielt mit den Kindern und hilft überall da, wo Unterstützung nötig ist. Zum Beispiel, wenn es mal Streit gibt. Manchmal kommt sie auch einfach nur um zuzuhören und sich zu unterhalten. Die Großen und Kleinen haben sie richtig lieb gewonnen und freuen sich, wenn Martina vorbeikommt.

Heute ist Allerheiligen. Für mich ein Tag für alle, die sich so einbringen wie Martina. Ursprünglich ist es der Gedenktag aller Heiligen der katholischen Kirche. Und das sind so einige.

Da gibt es die heilige Elisabeth von Thüringen, die Arme und Kranke versorgt hat, den heiligen Vinzenz von Paul, der Kinderheime und Suppenküchen gegründet hat. Oder die heilige Johanna von Orleans, die aus dem Glauben heraus für ihr Land kämpfen wollte. Jeder Heilige hat seine ganz eigene Geschichte. Manche liest sich wie ein Krimi.

Für viele Christen sind sie im Laufe der Jahrhunderte zu Vorbildern geworden. Weil sie einen so starken Glauben gehabt haben, der durch nichts erschüttert werden konnte. Weil sie sich selbstlos um arme, kranke, ausgegrenzte Leute gekümmert haben und für sie eingetreten sind.

Das gilt auch für Martina. Sie gehört für mich zu den Heiligen unserer Tage – auch wenn sie offiziell nicht heiliggesprochen ist.  Heute, an „Allerheiligen“ denke ich besonders an sie. 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23041
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