SWR3 Gedanken

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Heute ist Reformationstag. Fast 500 Jahre ist es her. Da hat der junge Mönch Martin Luther gegen alles protestiert, was damals in der Kirche schief gelaufen ist. Zum Beispiel gegen den Ablasshandel. Christen konnten sich mit Geld von ihren Sünden freikaufen. Nichts mehr mit bereuen und beichten.

Das ist Luther gegen den Strich gegangen. Der Legende nach hat er seine provokanten Thesen an die Kirchentür in Wittenberg genagelt. Zu der Zeit ziemlich mutig. Leider hat seine Aktion nicht dazu geführt, dass sich die Gegner ausgesöhnt haben. Im Gegenteil: die beiden Lager  haben sich zerstritten und aus einer Kirche sind zwei geworden.

Ob der Tag heute darum Anlass zum Feiern oder zum Nachdenken ist – daran scheiden sich die Geister. Eines aber ist sicher: Martin Luther hat niemals vorgehabt, die Kirche zu spalten, als er seine Forderungen veröffentlicht hat.  Er wollte erreichen, dass die Christen sich auf ihren Ursprung besinnen: Auf den Glauben an Gott und an Jesus.

Was vor 500 Jahren passiert ist, prägt den Reformationstag bis heute. Für viele heißt es immer noch sich von der jeweils anderen Konfession abzugrenzen und den eigenen Standpunkt klar zu machen.

Im nächsten Jahr aber – da wird ein anderes Zeichen gesetzt! Denn 2017 ist das erste Reformationsjubiläum, das katholische und evangelische Christen zusammen feiern werden. Ein großes ökumenisches Projekt.

Evangelische Christen laden katholische ein, 2017 ein gemeinsames Christusfest zu feiern. Nach 500 Jahren. Versöhnen, sich besinnen auf den einen gemeinsamen Anfang – darum soll es gehen.

Ich finde dieses Vorhaben großartig. Denn so verschieden wir evangelischen und katholischen Christen auch sind, haben wir doch eines gemeinsam: Den Glauben an Gott, an Jesus und an seine Botschaft, das unser Leben gut und erfüllt sein soll. Wenn das kein Grund zum Feiern ist.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23040
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