SWR3 Gedanken

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Das kleine Schaf stand ganz verloren da. Ich war mit meinem Hund spazieren. Und da sahen wir das kleine Schaf weit von seiner Schafsherde weg. Die übrigen Schafe standen brav vom Zaun umgeben zusammen. Nur das kleine Schäfchen muss da rausgekommen sein. Zuerst dachte ich, ich könnte den Zaun irgendwo anheben und das Schäfchen zurück zu seiner Weide treiben. Bloß der Elektrozaun ist wirklich überall elektrisch… Nichts zu machen. Wieder zuhause rief ich den Förster an, er solle doch bitte dem Schäfer Bescheid geben, dass sich eines seiner Schafe verirrt hatte.

In der Bibel steht eine ganz ähnliche Geschichte, eine kleine Geschichte, die über hunderte von Jahren den Menschen geholfen hat. Sie erzählt von einem Schafhirten, der eine Herde von 100 Schafen hat. Eines Tages aber geht ein Schäfchen verloren. Der Hirte kennt aber seine Schafe, sofort sieht er: eins fehlt. Voller Angst und Sorge macht er sich auf den Weg, es zu suchen. Nicht, dass es einen Abhang runtergestürzt oder von einem wilden Tier bedroht ist oder sich sonst wie verletzt hat. Der Hirte sucht und sucht solange, bis er es gefunden hat. Überglücklich trägt er es heim. Er ist so über alle Maßen glücklich, sein Schäfchen heil wiedergefunden zu haben, er lädt Nachbarn und Freunde ein, ein Fest zu feiern.

Diese Geschichte will sagen: Manchmal gehen wir ja auch irgendwie „verloren“: wir irren uns oder verrennen uns in etwas. Dann ist es gut, wenn jemand da ist, wenn man einen Freund hat, der einem keine Vorwürfe macht, der einem schlicht und einfach hilft, aus dem Schlamassel wieder rauszukommen. Es ist gut, wenn ich weiß, da ist jemand, der sich um mich sorgt.

Übrigens das Schäfchen bei mir auf der Wiese ist wieder bei seiner Herde sicher hinterm Zaun. Der Schäfer hat sich selbstverständlich sofort darum gekümmert.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23021
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