Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Inbegriff der Trostlosigkeit: krank, ohne Arbeit, ohne Lohn, nicht einmal ein Dach über dem Kopf.Der Reiche geht achtlos an Lazarus vorüber.
Doch als die beiden sterben, wandeln sich ihre Geschicke: Nun liegt Lazarus in Abrahams Schoss. Der vormals Reiche hingegen muss in der Hölle schmoren. Und als er auch nur um ein bisschen Wasser bittet, muss er erfahren: Da ist nichts zu machen. Die beiden Welten sind unerreichbar voneinander getrennt.

Die Geschichte hat zwei Botschaften. Eine an die Armen und eine an die Reichen. Den Armen sagt er: Lasst euch eure Würde und Hoffnung nicht nehmen. Es gibt eine ausgleichende Gerechtigkeit. Wenn nicht hier und jetzt, dann am Ende der Zeit, bei Gott.

Die andere Botschaft geht an die Mächtigen und Erfolgreichen. Für sie ist die Geschichte eine Warnung und ein Ruf in die Verantwortung.

Wenn wir hier, wo wir leben, achtlos über die Bedürfnisse der Ärmsten hinweggehen, wenn wir ihnen nur zugestehen, sich das zu nehmen, was von unserem Tisch fällt, wenn wir sie nicht Teil haben lassen an Arbeit und Bildung, dann wird das irgendwann für uns die Hölle werden.

Zum Teil können wir das ja schon erleben. Jahrelang haben wir vor Afrika das Meer leergefischt, haben Waffen an Dikatoren verkauft – bis es für die Menschen dort unerträglich wurde und sie jetzt vor Armut und Krieg fliehen - zu uns. 

Es ist keine Drohung, wenn Jesus sagt: Der Reiche muss in der Hölle schmoren. Es ist die natürliche Folge davon, dass der Reiche sich abgetrennt hat von der Not der Armen.
Es gibt eine ausgleichende Gerechtigkeit, meint Jesus. Böse Taten kommen zurück auf den, der sie tut. Wenn nicht hier, dann irgendwann.

Es lebt sich besser, wenn man den, der vor unserer Tür liegt wie Lazarus, oder der auf den Fluren unsrer Arbeitsamtämter wartet, nicht vergisst.  Es lebt sich besser, wenn alle teilhaben können an Arbeit, Lohn und Wohlstand.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=23017
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