SWR2 Wort zum Tag

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Beten macht gesund! Das sagen zumindest Ergebnisse der medizinischen Forschung. Wenn das nur der BAP-Sänger Wolfgang Niedecken schon gewusst hätte, als er seinen Song geschrieben hat „Wenn et Bedde sich lohne däät“. Dort heißt es nämlich: „Wenn das Beten sich lohnen täte, was meinst du wohl, was ich dann beten täte“. Er ist in diesem Song ganz und gar nicht davon überzeugt, dass beten hilft.

 

Und nun das: Beten lohnt sich anscheinend doch. Etliche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Glaube und Beten die Gesundheit fördern. Arndt Büssing ist Arzt und Professor an der Uni Witten mit dem Arbeitsschwerpunkt „Lebensqualität, Spiritualität und Umgang mit Krankheit“. Er hat schwer kranke Patienten befragt, und auch er stellt fest: Menschen, die häufig beten, haben eine andere Beziehung zu Gott und dadurch auch zu ihrem Leben. Sie fühlen sich aufgehoben und gewinnen daraus Halt und Kraft. Diese Menschen sehen ihre Krankheit meistens nicht als Feind, den es zu besiegen gilt, sondern als Aufgabe. Und bei dieser schwierigen Aufgabe wirkt es entlastend, wenn sie auf Gott vertrauen. Wenn sie jemanden haben, um Zwiesprache zu halten, wenn sie einen Funken Hoffnung nähren können. Das entspannt offensichtlich Geist und Körper. 

 

Die Untersuchung sagt aber auch, dass es wichtig ist, wie gebetet wird. Wer nur fordert nach dem Muster „Lieber Gott, mach dass ich gesund werde“ dem bringt das Beten wenig, um gesund zu werden. Denn damit ergibt sich der Betende passiv in sein Schicksal. Ich verlasse mich ganz auf Gott als großen Magier, der´s schon richten wird. 

 

Wichtig ist es wohl eher, eine Art Zwiegespräch mit Gott und mir selbst zu führen. Dabei kann ich Gott auch anklagen. Ich kann bohrende Fragen stellen oder auch sprachlos sein, mich aber trotzdem mit Gott verbunden fühlen. 

 

So gesehen macht Wolfang Niedecken eigentlich alles richtig in der ersten Strophe seines Songs „Wenn et Bedde sich lohne däät“. In der ersten Strophe beschreibt er, für was er alles beten würde: „Für all das, wo der Wurm drin, für all das, was mich immer schon quält, für all das, was sich wohl niemals ändert. Klar - und auch für das, was mir gefällt.“ 

 

So lohnt sich das Beten also – höchstwahrscheinlich.

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