SWR3 Gedanken

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Amina ist sieben Jahre alt und lebt in Uganda. Morgens hilft sie ihrer Mutter mit den kleinen Geschwistern. Mittags sammelt sie Brennmaterial und kümmert sich um den Gemüsegarten. Ihr Bruder Abdalla macht in dieser Zeit seine Hausaufgaben. Denn er darf zur Schule gehen, Amina nicht. Die wird in wenigen Jahren eh verheiratet sein. 

Amina ist eines von 62 Millionen Mädchen weltweit, die nicht zur Schule gehen. Die Gründe sind vielfältig, haben oft etwas mit Armut oder Vorurteilen zu tun. Mädchen werden als Arbeitskräfte gebraucht oder früh verheiratet. Bildung bei Frauen gilt als überflüssig oder gar gefährlich. Und so wird Amina weiter Unkraut jäten, ohne jemals lesen und schreiben zu lernen. 

Natürlich gelten Bildung und Bildungsgleichheit offiziell als Menschenrecht. Aber in der Realität ist der Weg dahin noch sehr weit. Für Kinder wie Amina gibt es deshalb den Weltmädchentag der Vereinten Nationen, der heute begangen wird, und der aufmerksam machen will auf die vielen Mädchen, die eine Chance verdient haben, ihr Leben selbstbestimmt und frei zu leben. 

Amina hat vermutlich keine Ahnung, dass es diesen Tag gibt und dass Sie gerade im Radio ihre Geschichte hören. Nach diesem Tag wird sie noch immer Unkraut jäten statt lesen zu lernen. 

Aber Gerechtigkeit braucht einen langen Atem. Und je mehr Menschen sich auf diesen Atem einstimmen, desto wahrscheinlicher wird es, dass irgendwann die Aminas dieser Welt nicht mehr Unkraut jäten. Sondern zur Schule gehen und einen Beruf erlernen. 

Stimmen Sie sich ein auf den Atem der Gerechtigkeit. Für Amina und all die anderen Mädchen, die ein Recht haben auf ein gutes Leben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22919
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