SWR3 Gedanken

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Vor Kurzem wurde Mutter Theresa vom Papst heiliggesprochen.  Als sie 1997 gestorben ist, war ich noch Schülerin. Aber schon zu ihren Lebzeiten hat es mich tief beeindruckt, dass eine Frau freiwillig in einem Armenviertel in Kalkutta lebt. Leidende, kranke und auch sterbende Menschen pflegt, obwohl sie auch ein ganz anderes, viel leichteres und luxuriöseres Leben hätte wählen können. Bis heute hat Mutter Theresa für mich nichts von ihrer Faszination verloren. Allerdings hat sich meine Bewunderung für selbstloses Handeln auch auf andere Menschen erweitert.

Immer wieder erlebe ich Menschen, die bereit sind, sich selbst zurückzunehmen, um anderen zu helfen. Häufig im Stillen, ohne etwas dafür zu erwarten. Ich denke da zum Beispiel an Sterbebegleiter in Hospizen. Sie begleiten Menschen in den letzten Stunden ihres Lebens. Das stelle ich mir sehr schwierig vor, aber auch schön. Und all die Menschen, die in Krankenhäusern arbeiten, bei der Feuerwehr, der Polizei, in Beratungsstellen oder als Flüchtlingshelfer. Wenn ich mir klar mache, wie viele bereit sind, anderen in der Not beizustehen, dann erfüllt mich das mit Dankbarkeit. Und nicht nur bei denen, die sich helfende Berufe ausgewählt haben. Ich finde, immer wenn ein Mensch sich selbst zurück nimmt, um für einen anderen da zu sein, dann geschieht etwas ganz Besonderes. Nicht jeder von Ihnen bekommt immer die Anerkennung, die er verdient. Und natürlich ist nicht jeder von ihnen ein Heiliger.

Aber all diese Menschen machen das Leben lebenswert und die Welt ein ganzes Stück reicher.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22820
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