SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Endlich hat man es gefunden:
dieses Dorf, aus dem immer wieder die Terroristen kommen.
Endlich kennt man es:
diese Brutstätte von Brutalität und Menschenverachtung.
Endlich kann man was dagegen machen:
am besten einen Angriff aus der Luft – dann ist die Sache klar
und der Frieden wenigstens ein bisschen sicherer.
Doch dann kommt einer und fragt,
ob man das denn wirklich so einfach machen kann:
so eine Aktion, die zwar die Terror-Gefahr beseitigt,
aber vielleicht dabei auch Unschuldige tötet.
Denn man wisse doch gar nicht,
ob wirklich alle in diesem Dorf Terroristen wären.
Obwohl man natürlich ziemlich deutlich sehe,
dass man es in diesem Dorf eigentlich gar nicht aushalten könnte,
wenn man nicht auch selber irgendwie dazu gehöre.
Na gut, sagt da der Oberbefehlshaber,
dann prüfen wir das eben noch einmal genauer nach.
Und wenn es wenigstens – sagen wir mal –
wenigstens fünfzig Unschuldige in diesem Dorf gibt,
dann blase ich die ganze Sache ab.
Alle sind überrascht über den Oberbefehlshaber
und über seine Geduld.
Aber dann kommt der eine wieder und fragt,
ob man das denn wirklich so einfach machen kann:
so eine Aktion, die dann ja vielleicht fünfundvierzig Unschuldige tötet.
Wolle man denn wirklich wegen der fehlenden fünf
alle anderen unschuldigen Opfer in Kauf nehmen?
Na gut, sagt wieder der Oberbefehlshaber,
dann prüfen wir das eben noch einmal genauer nach.
Sie können sich selber denken,
wie die Geschichte weitergeht.
Und Sie können diese Geschichte auch nachlesen,
denn sie steht in der Bibel: die Geschichte von Sodom und Gomorra
mit der Frage, ob man unschuldige Menschen opfern darf,
um Verbrechen zu verhindern.
Der Oberbefehlshaber in der Bibel, also Gott, sagt:
„Nein, das darf man nicht.“ Und lässt sich etwas anderes einfallen.
Und ich finde, er hat Recht.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2277
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