SWR3 Gedanken

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Ein guter Job, eine gute Beziehung, eine gute Gesundheit:
Gründe genug, um Erntedank zu feiern.
Denn der Erntedank-Sonntag heute ist ja nicht nur was für Bauern.
Obwohl bei den Bauern besonders klar wird, was Erntedank bedeutet:
nämlich dankbar zu sein für all das, was man bekommt,
ohne es eigentlich selber gemacht oder erarbeitet zu haben.
Denn natürlich hat ein Bauer das ganze Jahr über geschuftet,
aber alle Mühe und aller Eifer sind keine Garantie für eine gute Ernte.
Eine gute Ernte ist immer auch ein Geschenk.
Und so danke ich heute für das,
was ich in diesem Jahr geerntet habe und geschenkt bekam:
Danke für meine Gesundheit!
Denn natürlich mache ich regelmäßig Sport
und rauche immer weniger,
aber eine Garantie für gute Gesundheit ist das eben nicht.
Danke für meinen Arbeitsplatz!
Natürlich war meine Bewerbung gut
und in der Firma bin ich total engagiert,
aber eine Garantie für einen sicheren Arbeitsplatz habe ich nicht.
Danke für die gute Beziehung, in der ich lebe und von der ich lebe!
Denn natürlich würde ich fast alles für meine Liebe tun,
aber eine Garantie für Glück und guten Sex gibt es nicht.
Und danken will ich auch –
so komisch sich das jetzt vielleicht auch anhört –
für die Rückenschmerzen, die ich Anfang des Jahres hatte:
nichts ganz Schlimmes,
sondern ein noch ganz kleiner Bandscheibenvorfall
aber eben doch sehr schmerzhaft und beinahe eine Behinderung.
Danken kann ich für diese Schmerzen,
weil sie mir noch einmal neu gezeigt haben,
wie wenig selbstverständlich all das ist, was ich so tagtäglich tue.
Auch laufen und stehen können ist eigentlich ein Geschenk.
Bleibt nur noch die Frage, wo man sich denn nun bedankt:
Wem verdanken wir all das,
was wir in diesem Jahr geerntet haben?
Ich bedanke mich bei Gott, denn ihm verdanke ich mein Leben.
Aber egal wie und wo:
Hauptsache, man ist überhaupt dankbar am Erntedank-Sonntag!
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