Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Ein Städtchen liegt im Pfälzer Land (…), dort ist´s, wo meine Wiege stand.“

So heißt es in einem Lied, dessen Melodie jeden Mittag vom Kuseler Rathausturm erklingt. Komponiert und getextet hat es der berühmteste Sohn dieser Kleinstadt im Nordpfälzer Bergland: Fritz Wunderlich.

Heute werden die Einwohner ihr „Kuseler Lied“ bewusster wahrnehmen als sonst. Denn vor genau 50 Jahren starb der begnadete Tenor kurz vor seinem 36. Geburtstag. Todesursache: ein unglücklicher Treppensturz.

Die Nachricht war nicht nur ein Schock für seine Ehefrau und die drei Kinder. Die Musikwelt trauerte um einen ihrer bedeutendsten Künstler. Als man Luciano Pavarotti einmal fragte, wer für ihn der größte Tenor überhaupt gewesen sei, antwortete er ohne zu zögern: Fritz Wunderlich.

Und in der Tat stand Wunderlich am Beginn einer Weltkarriere. Vor allem in seiner Paraderolle als Tamino in Mozarts „Zauberflöte“ begeisterte er Publikum und Kritiker gleichermaßen.

Doch trotz aller Erfolge vergaß Fritz Wunderlich seine Heimat nie. In Kusel verbrachte er Kindheit und Jugend, überschattet vom frühen Tod seines Vaters. Im Gymnasium entdeckte man sein Talent, in den Gasthöfen der Region hatte er seine ersten Auftritte. Mit dem Geld konnte er die Mutter unterstützen. Mit 20 ging er zum Studium nach Freiburg. Aber immer wieder zog es ihn zu seiner Familie und den Jugendfreunden zurück nach Kusel.

Fritz Wunderlich war stolz auf seine Pfälzer Heimat. Bescheiden, humorvoll und erdverbunden – so blieb er den Kollegen, dem Publikum und natürlich seinen Kuselern in Erinnerung.

Es ist berührend zu erleben, wie man in seiner Heimatstadt das Andenken an den großen Sänger pflegt. Der Besucher spürt, was den Menschen die Liebe zur Heimat bedeutet, fernab von jeder falschen Sentimentalität. So hat es bestimmt auch Fritz Wunderlich am Ende seines Kuseler Liedes gemeint:

„Zieh´in die Welt ich einstmals fort, dann bitt ich: Gott erhalt´s, mein Städtchen, meinen Heimatort, mein Kusel in der Pfalz!“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22723
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