SWR2 Wort zum Tag

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Auch Tiere haben Träume. Untersuchungen weisen bei vielen Tieren sogenannte Rem-Phasen nach, in denen sich im Schlaf die Augen sehr rasch bewegen, Anzeichen des Träumens.
Auch Tiere können leiden. Und manche Forscher finden diese Eigenschaft wichtiger beim Vergleich mit dem Menschen, als wenn sie z.B. sprechen könnten oder denken.
Das Erbgut von Menschen und Schimpansen stimmt zu 98,76% überein. Was bedeuten 1,24% Unterschied im Erbgut? Ist das viel, oder ist es wenig?
Auf jeden Fall tragen wir Menschen in uns die Entwicklungsgeschichte von Millionen von Jahren. Wir sind nicht denkbar ohne die Lebewesen vor uns, die eben auch in uns sind. Aber wir sind mehr als die Summe des Lebens vor uns. Die Biologie spricht davon, daß Mutationen, zufällige Erbgutveränderungen uns zu dem gemacht haben, was wir sind.
Und religiöse Menschen sehen in dieser Entwicklung gleichzeitig Gottes Willen. „Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen, nach unserm Abbild, uns ähnlich!“ (Gen1,26) So heißt es im Buch Genesis, in der ersten biblischen Geschichte von der Erschaffung der Welt. Der Mensch als eigene, von Gott gewollte Stufe des Lebens, mit dem Merkmal, Abbild Gottes selbst zu sein. Aber auch die Verwandtschaft zur übrigen Schöpfung wird betont: Tiere und Menschen haben das gleiche Schicksal; beide sind abhängig von Gott, heißt es in Psalm 104: „sie alle warten auf dich, Herr, daß du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit. ... Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört, nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde.(V27ff). Auch die Menschen sterben, wenn Gott ihnen den Atem nimmt, auch die Tiere sind verstört, wenn Gott sein Angesicht verbirgt!
Mensch und Tier – verwandt und doch verschieden – auch in den biblischen Texte besteht diese Spannung. Es gibt die Rede vom Menschen, der über die Tiere herrschen soll, genauso wie die Mahnung, daß der Gerechte sich seines Viehs erbarmen soll (Sprüche 12,10). Und) vielleicht staunen wir ja auch einmal alle, wenn sich erweisen sollte, daß Martin Luther recht hat, wenn er sagt: „Ich glaube,, daß auch die Hündlein in den Himmel kommen und jede Kreatur eine unsterbliche Seele hat.“
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2272
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