SWR3 Gedanken

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Ende Juli ist der französische Priester Jaques Hamel umgebracht worden. Zwei junge Männer haben die Kirche gestürmt, in der Hamel gerade Gottesdienst gefeiert hat. Und dann haben sie ihm die Kehle durchgeschnitten. Die 19-jährigen haben sich selbst zu Kämpfern des Islamischen Staates ernannt und damit angeblich im Namen ihrer Religion getötet.

Eine Tragödie, für die es keine Worte gibt.

Umso stärker finde ich die Zeichen, die nach dem Tod des Priesters gesetzt worden sind. Am Sonntag nach dem Mord haben muslimische Verbände und die katholische Kirche alle Muslime in die katholischen Gottesdienste eingeladen. Nicht nur in Frankreich, sondern in mehreren europäischen Ländern. Und zumindest von Italien war zu lesen, dass circa 23.000 Muslime die Einladung angenommen haben.

Als ich das gelesen habe, habe ich Gänsehaut bekommen. Was für ein starkes Zeichen! Ein Zeichen gegen alle, die sich aufspielen und den anderen erklären wollen, wie „richtig glauben“ geht. Die Muslime haben mit dieser Geste ausgedrückt: „Schaut her, wir machen das nicht mit. Wir verurteilen das, was ihr da tut und wir respektieren die anderen und ihre Religion. Und deshalb können wir friedlich zusammen sein und feiern.“

Schade, dass sowas meistens erst nach schlimmen Ereignissen funktioniert. Es wäre ein noch viel stärkeres Zeichen, wenn wir das öfter machen würden. Gerade jetzt, wo die Welt durch Attentate immer wieder ins Schleudern gerät.

Uns gegenseitig besuchen und zusammen feiern: Gottesdienste und andere Feste. Dann würden wir uns und das was wir glauben, kennen und verstehen lernen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22717
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