SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Nach dem Feuer kommt die Asche. Wenn etwas völlig verbrannt und abgebrannt ist bleibt nur noch ein Haufen Asche übrig. Das kann man an jedem Lagerfeuer oder im Kaminofen beobachten. Aus dem am Anfang hell brennenden Holzhaufen wird zuletzt ein Häufchen verbrannter Asche. Ein ernüchterndes Bild. 

Manchmal passt das auch auf das Leben: Ich bin begeistert von einem Projekt und setze mich mit voller Kraft dafür ein. Aber irgendwann scheint mir, ich bin der einzige, der so für die Sache brennt. Ich bin frisch verliebt und könnte die ganze Welt umarmen. Und irgendwann schleicht sich der Alltag in meine Beziehung ein. Von meiner neuen Stelle erwarte ich mir, dass sich alle bisherigen Probleme in Luft auflösen. Doch auch der neue Chef verfällt in alt bekannte Muster. Ich habe große Pläne fürs Leben, die sich dann plötzlich in Rauch auflösen.
Immer dann wird aus einem anfänglichen Feuer ein elendes Häufchen Asche.

In diesem Bild steckt noch mehr. Oft finde ich in einem Haufen Asche noch einen Rest Glut. Die liegt vielleicht tief innen drin, aber so ein Glutkörnchen ist noch da. Mit Jugendlichen in meiner Gemeinde habe ich versucht darüber ins Gespräch zu kommen. Das Motto unserer Firmung hieß: „Unter der Asche liegt Glut!“ Ein Jugendlicher hat zu diesem Satz gemeint: „Ich spüre, dass es in mir drin etwas Gutes gibt. Auch wenn es manchmal verschüttet ist.“ Eine andere sagte: „Ich finde, dass jeder Mensch, auch wenn er Schlimme Dinge gemacht hat, wertvoll ist. Das bleibt immer so.“ Glut kann ganz Verschiedenes bedeuten: Das, was mich in meinem Innersten mit Leben erfüllt. Oder, dass es etwas in mir gibt, das mich zutiefst mit Gott verbindet - ohne dass ich genau sagen könnte wie und warum. Manche nennen das den Heiligen Geist.
Das Motto „Unter der Asche liegt Glut!“ hilft mir dabei mich um meine eigene Glut zu kümmern. Denn dahinter steht ja die Überzeugung, dass es bei jedem Menschen diese Glut gibt. Es kann funktionieren aus einem winzigen Rest von Glut ein neues Feuer zu entfachen. Beim kalt gewordenen Feuer, aber auch bei mir selbst

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22638
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