SWR2 Wort zum Tag

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Menschen sorgen sich viel: Wir sorgen uns ums Geld, von dem wir leben. Wir sorgen uns um unsere Gesundheit und um das, was morgen sein wird. Wir sorgen uns um Freunde und Verwandte, um die eigene Familie, um Eltern und Kinder.

Wir sorgen auch für andere, für ihre Bedürfnisse und dafür, dass es ihnen gut geht. Und natürlich sorgen wir auch für uns selbst und unsere eigenen Interessen.
Der Mensch ein Sorge-Wesen? Sorgen gehört zum Leben offenbar dazu. Ein Leben ohne Sorge ist unvorstellbar. Man kann wohl nicht „Nicht-Sorgen“.

Eine andere Frage ist es, welche Rolle die Sorge in meinem Leben spielt. Wie sieht sie aus – diese Sorge? Welches Gesicht gibt sie meinem Leben?

Sorge kann in Stress ausarten: wenn ich mich darum kümmern muss beispielsweise, dass mich ja nichts unangenehm überrascht, dass ich ja auf alles vorbereitet bin. Aber ständig für alles sorgen zu müssen, so dass alles nur davon abhängt, dass ich genügend Sorge dafür getroffen habe, ist anstrengend und überfordert. Paradoxerweise lenkt dann das, was dem Leben dienen soll – nämlich die Sorge –, genau vom Leben ab. Es lähmt und hemmt die Lebenslust.

Sorge kann auch Angst auslösen. Wenn ich erst einmal gemerkt habe, dass mit meinen vielen Sorgen keinerlei Garantien verbunden sind dafür, dass nun auch klappt, worum ich mich sorge – dann macht sich Angst breit. Das wird mir vor allem bewusst, wenn es um meine Gesundheit geht. Was habe ich da schon in der Hand?

In der Bibel ist einmal davon die Rede, die täglichen Sorgen ins Gebet zu nehmen: „Sorgt euch nicht, denn er, Gott, sorgt für euch“, steht da. Für mich bedeutet das, die Sorgen vor Gott zu bringen, sie ihm anzuvertrauen. Und ich halte das für die beste Möglichkeit, mit ihnen fertig zu werden. Es spricht mich an, weil es realistisch ist. Wenn Sorgen schon zum Leben dazu gehören, dann muss ich auch über sie reden können. Das Gebet ist zugleich der Ort, wo „unzensiert“ ausgesprochen werden kann, was mich besorgt. Es verschafft mir Luft in meinen Sorgen.

Und weil mein Gebet zu Gott gesprochen ist, dem ich mein Leben verdanke, vertraue ich auch darauf, dass er mich versorgt mit dem, was ich brauche, um die Ungewissheiten des Lebens zu bestehen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22510
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