SWR3 Gedanken

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Nie war es leichter als heute, ein Flüchtlingskind satt zu kriegen. Ein Smartphone, zwei Klicks und 40 Cent reichen schon aus. Die App „Share the Meal“ zum Hungerstillen gibt es seit einem Jahr, und sie ist unheimlich erfolgreich.

Vielleicht, weil es so einfach ist: Erst auf „Mahlzeit teilen“ klicken. Beim ersten Mal noch die Bezahldaten eingeben, dann „Spenden“ klicken – fertig. Zum Dank bekomme ich noch ein Lächeln von der achtjährigen Faizah, einem syrischen Kind aus dem Flüchtlingscamp „Bar Elias“ im Libanon. Ihre Eltern erhalten von „Share the Meal“ Gutscheine, um in örtlichen Geschäften einzukaufen. Ziel ist es, über 1000 Flüchtlingskinder im Libanon für ein Jahr satt zu bekommen.

Die Organisation „Share the Meal“ formuliert immer klare Ziele. Zum Beispiel 2000 Mütter und ihre Kinder in Homs versorgen, 1,8 Millionen Schulmahlzeiten für Kinder im afrikanischen Lesotho. Und man kann die Erfolge über die App mit verfolgen: Wie viele Kinder sind bisher schon satt geworden? Vielleicht ist das ein Grund, warum die App so boomt. Vielleicht auch, weil 40 Cent keinem weh tun.

Mit vielen Kleinstbeträgen Menschen satt bekommen – das war auch das Prinzip bei der „wunderbaren Brotvermehrung“. Da sitzen Tausende am See Genezareth und hören gespannt Jesus zu. Und abends sind dann alle hungrig und keiner hat was organisiert. Jesus hat die Idee, dass wenn jeder nur ein bisschen abgibt, dass es dann für alle reichen könnte. Die meisten denken: Eine Scheibe Brot, ein Zipfel Wurst – das kann ich verkraften, da mach ich mit.

Damals wie heute das gleiche Prinzip: Einer sagt: „Share the Meal!“, viele, viele machen mit, und ratzfatz werden Menschen satt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22465
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