SWR3 Gedanken

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Schweden ist eigentlich ziemlich weit weg. Durch eine coole Aktion ist es jetzt aber näher gerückt. Zumindest für alle, die „the swedish Number“ also die „schwedische Telefonnummer“ gewählt haben. Unter der 771 793 336 konnte man zwischen April und Juni irgendeinen x-beliebigen Schweden oder Schwedin an die Strippe kriegen. Zufällig ausgewählt, irgendwo zwischen Lappland und Bullerbü.

Die Aktion hat sich der schwedische Tourismusverband ausgedacht. Die Idee dahinter war, dass der direkte Draht zu Einheimischen besser ist als jede aufpolierte Broschüre oder Website. Fast 200.000 Menschen haben angerufen und alle möglichen Fragen gestellt: vom Wetter über Ausgehtipps bis zur Frage, wie man sich am besten vor Mücken schützt.

Über 20.000 Einheimische haben sich für den Dienst zur Verfügung gestellt. Sie mussten eine App installieren und konnten dann selbst entscheiden, wann man sie erreichen kann. Hasse Lundgren zum Beispiel ist Rentner und freut sich jedes Mal, wenn er wieder jemandem weiterhelfen konnte. „Einmal“, so erzählt er, „war um 4 Uhr morgens eine einsame und unglückliche Frau aus Kanada dran. Der hab ich zugehört und sie aufgebaut.“

Unter der „swedish Number“ gibt es also weit mehr als nur nützliche Tipps von Einheimischen. Wildfremde Menschen kommen sich näher, weil sie persönlich miteinander gesprochen haben. Julia aus Deutschland wollte nur kurz wissen, wie man „Köttbullar“ richtig ausspricht. Der Schwede Richard war dran, und es hat sich ein richtig nettes Gespräch ergeben. Julia weiß jetzt, dass es richtig „Schöttbullar“ heißen muss. Sie sagt: „Ich werde nun wohl mein Leben lang an Richard denken – zumindest wenn ich `Schöttbullar´ esse.“

Die „swedish Number“ ist inzwischen leider abgeschaltet, die Aktion beendet. Aber den Effekt - den kann man immer noch ausprobieren: persönlicher Kontakt bringt Menschen zusammen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22462
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