Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Wenn man sein Ziel erreichen will, braucht es gute Planung und vorausschauende Organisation. Das gilt für Reisen aller Art. Nichts ist ärgerlicher, als wenn einem was Unvorhergesehenes in die Quere kommt.
Aber manchmal ist es genau die Störung, die zum Ziel führt.

Ich hatte mich mit einer Bekannten zum Walken verabredet. Wir waren beide nicht ortskundig, deshalb habe ich vorher in eine Wanderkarte geschaut und einen schönen Weg durch den Wald gefunden.

Aber irgendwann sehen wir keine Markierungen mehr und der Weg hört einfach auf. Mitten im Wald.
Ich zucke mit den Achseln und ein bisschen beschämt sage ich zu meiner Bekannten: „Tut mir leid, wir haben uns verlaufen. Keine Ahnung, wo wir sind.“

Wir kehren um. An der nächsten Kreuzung suchen wir nach einem Wegweiser. Nichts. Und während wir so ganz und gar ratlos da stehen, hören wir ein glockenhelles „Grüß Gott“. Eine ältere Dame geht an uns vorbei, bleibt stehen und mustert uns von oben bis unten.

Als wir sie nach unserem Ziel fragen, meint sie: „Das ist aber ganz schön weit weg.- Ach was. Da drüben steht mein Auto. Ich fahre sie schnell zurück.“

Eigentlich fällt es mir gar nicht leicht, Hilfe anzunehmen. Aber jeder Widerspruch ist zwecklos. Schon sitzt sie im Auto und winkt uns zu sich.

So sind wir unverhofft zu einer sehr unterhaltsamen Rückfahrt gekommen. Haben uns Geschichten erzählt übers Verlaufen und nicht mehr weiter wissen. Und dass Ärger das Letzte ist, was weiterhilft. Lachend haben wir uns am Ende voneinander verabschiedet.

Was für ein wunderbarer Zufall, dass wir uns begegnet sind. Nicht geplant, sondern geschenkt. Für mich eine kleine Gottesspur auf meinem Lebensweg.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22441
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