Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Nein, nicht schon wieder! Nicht schon wieder ein Anschlag. Vielleicht ist es Ihnen gestern auch so gegangen. Nach dem Attentat in Nizza. Ich wollte es nicht hören. Nicht schon wieder. Über 80 Tote, über 100 Verletzte. Aber es ist passiert.

Die Sonne war grade untergegangen an der azurblauen Küste von Nizza. Nationalfeiertag- der ist überall in Frankreich ein Volksfest. Alle sind auf den Beinen bis spät in die Nacht. Man feiert überall mit Feuerwerk am Himmel und einem Hauch von „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“.

Die sollten auch niedergewalzt werden mit dem LKW. Dort an der Uferpromenade von Nizza. Frankreich hat seinen Ausnahmezustand schon verlängert. Wir alle sollen unseren inneren Ausnahmezustand verlängern. Diese Wahnsinnstat soll uns gleichgültig machen oder mit Hass aufladen. Das hätten sie gerne, diese Wahnsinnigen, die Menschenleben auslöschen, egal, woran sie glauben. 

Aber das dürfen wir nicht zulassen.  

Wir dürfen nicht die Hoffnung aufgeben, dass es das eines Tages gibt „Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit“.  Nicht nur für uns Europäer, auch für die Menschen in Afrika, die tot an unsere Küsten gespült werden. Nicht nur für die besser Gestellten unter uns. Auch für die, die von Hartz IV leben. 

In den Häusern von Nizza weinen jetzt Männer, Frauen und Kinder um ihre Liebsten. Und in den Krankenhäusern ringen Verletzte um ihr Leben. Wer soll an sie denken und für sie beten, wenn nicht wir. Die wir verschont worden sind.

Auch wenn ich dich nicht verstehe, Gott. Auch wenn ich nicht weiß, wo du bist. Bitte schicke den Trauernden einen Engel, der sie tröstet. Schicke den Verletzten einen Engel, der ihnen die Hand hält und mit ihnen die Schmerzen aushält. Und am besten: lass uns selber zu Engeln werden. Die jetzt schon wieder und die  jetzt erst recht glauben. An deine Freiheit, an die Gleichheit und Geschwisterlichkeit als deine Söhne und Töchter. Amen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22414
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