Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ich hab ein neues Dortmundtrikot geschenkt bekommen. Vor einem Spiel der Borussia laufe ich damit durch die Stadt. Auf meinem Rücken der Name von Mittelstürmer Aubameyang, dem pfeilschnellen Afrikaner. Ganz so schnell bin ich nicht unterwegs, auch deshalb, weil ich noch nie vorher das Gefühl hatte, von so vielen Menschen wegen meiner Kleidung begutachtet zu werden. Klar, mein Shirt leuchtet in den Farben gelb und schwarz. Aber das scheint es nicht allein zu sein. Mein Outfit löst eine Menge Emotionen aus: Fremde Menschen kommen auf mich zu und schütteln mir die Hand: Wir halten heute Abend zusammen!  Das Trikot verbindet uns Fans – und so geselle ich mich in der Kneipe zu Reus, Durm und Weigl. So steht es zumindest auf dem Rücken meiner Fußballfreunde.

Auch eine andere Gemeinschaft, bei der ich dabei bin, hat so etwas wie ein Trikot. Die Kirche, die Gemeinschaft der Christen. Der Apostel Paulus fordert sie auf: „Zieht als Gewand Jesus Christus an!“  Tipps für den Kleiderschrank will Paulus mir damit jedoch sicher nicht geben.

Was ist also damit gemeint? Als Fan von Borussia Dortmund reicht es, wenn ich mir ein Trikot überziehe und dem Spiel meiner Elf auf einem Barhocker folge.

Als Christ reicht es nicht, nur zuzuschauen. Bei der Nachfolge Jesu bin ich selbst Teil des Teams. Ich spiele aktiv mit. Ich versuche für Nächstenliebe und Gerechtigkeit in die Offensive zu gehen, verteidige das Leben und wichtige Werte, wo sie gefährdet sind.

Aber auch das ist eine Wahrheit, die auf dem Platz liegt: Manchmal bin ich einfach nicht in Bestform. Verletze andere. Spiele Fehlpässe, mache Fehler.

 Aber ich glaube fest, dass Gott mich auch dann nicht aus dem Kader schmeißt, wenn der Ball und wenn es im Leben mal nicht so rund läuft. Dass Gott mich bei meinen persönlichen Erfolgen und Niederlagen begleitet, damit ich immer wieder aufstehe.  

Christ zu sein ist für mich deshalb keine Frage des äußeren Textils. Es ist vielmehr wie ein innerer roter Faden, der mich ermutigt, meine Fähigkeiten aktiv einzubringen: Mit viel Spielfreude, weil ich glaube, dass Gott mich ganz bewusst mit meinen Stärken und Schwächen da aufstellt, wo ich mitspielen soll.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22400
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