SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Herrschen oder dienen? Wie soll ich mich anderen gegenüber verhalten?  Bei Jesus gibt es da keinen Zweifel.

Er hat sich eindeutig fürs Dienen ausgesprochen. Zu seinen Freunden hat er gesagt: Wer ganz oben stehen will, der soll den anderen dienen, und wer der erste sein will, der oder die soll sich um die anderen kümmern. ( Mk 10,43+44)

Wie könnte das aussehen? Im Betrieb, in der Schule, im Krankenhaus und in der Familie? Kaum auszudenken, was passieren würde, wenn Menschen auch nur einen Tag lang mit diesem neuen Stil arbeiten. Wenn alle, die in leitender Position sind, nicht zuerst über die anderen bestimmen und für sie entscheiden, sondern zuerst den anderen dienen wollten. 

Wenn sie sich Zeit nehmen und zuhören,  was einer alleinerziehenden Mutter Sorgen macht.
Wenn sie ihren Patientinnen und den Angehörigen auf Augenhöhe begegnen und die Therapie so erklären, dass diese es verstehen können.
Wenn sie bei Entscheidungen zuerst die Folgen für die anderen im Blick haben und nicht die Verordnungen und Bestimmungen.

Jesu selbst hat von sich gesagt, dass der Sinn seines Lebens darin liegt, anderen zu dienen. So hat er gelebt. Er hat die Leute nicht weggeschickt, sondern dafür gesorgt, dass sie zu essen bekamen.  Er ist zu denen gegangen, die keiner mochte. Zuletzt ist er für seine Sache gestorben und hat nicht seine eigene Haut gerettet.

Dienen liegt heute nicht im Trend. Dienen kommt in der Schule nicht vor und Eltern bringen es ihren Kindern nicht bei. Dabei braucht unsere Gesellschaft genau dies, finde ich: Menschen, die sich anderen zuwenden und für andere da sind. Menschen, die nicht ihr Ansehen und ihren Vorteil an die erste Stelle setzen. Natürlich weiß ich, dass das Wort dienen oft  missbraucht wurde. Zu allen Zeiten haben Menschen ihre Macht vergrößert, indem sie andere für sich arbeiten ließen, die keine andere Wahl hatten. Oft waren es Frauen, die dienen mussten und andere bedienen. 

Ich bin froh über jeden und jede, die dafür sorgen, dass andere mit ihrem Leben zurechtkommen. Sie folgen einem Weg, den Jesus gegangen ist. Dieser Weg, so heißt es, wird die Welt verändern. 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22329
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