SWR3 Gedanken

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Die Welt ist kompliziert. Deshalb sind einfache Sätze gerade sehr beliebt: zB:Wir schmeißen die Flüchtlinge raus und dann hat die liebe Seele ihre Ruhe. Oder:Wir bauen wieder eine große Mauer und dann hat die liebe Seele ihre Ruhe. Oder: Wenn alle nur wieder mehr Kinder bekommen, dann hat die liebe Seele ihre Ruhe.

Die Liebe Seele will ihre Ruhe haben. Aber hat sie das? Die Redewendung stammt aus der Bibel. Jesus erzählt ein Gleichnis. Ein reicher Kornbauer hat mehr als genug Ernte eingefahren. Hat sich zusätzliche Scheunen gebaut und sagt sich also: Jetzt hast du einen großen Vorrat für viele Jahre; Liebe Seele, habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut!“

Aber noch in der Nacht stirbt er. Und Gott fragt ihn: Na, was machst du jetzt mit deinem Reichtum?

Ich gebe zu, eine ziemlich gruselige Geschichte, aber ich finde, so passiert das. Man schafft und spart, führt notfalls Krieg, damit man sich endlich mal sicher fühlen kann. Aber mit der Ruhe ist es bald wieder vorbei. Ich kann den Bauern zwar gut verstehen. Wie schön, wenn die liebe Seele wirklich ihre Ruhe haben könnte. Ruhe und Sicherheit. Aber erkaufen kann man sich das anscheinend nicht.

Jugendliche, mit denen ich diese Geschichte angeschaut habe, die hätten da viele Vorschläge für den Bauern. Die sagen zum Beispiel: Wer viel hat, kann ja auch was abgeben. Das passt ganz gut zu dem, was Jesus ganz zum Schluss der Geschichte sagt, nämlich Macht euch Schätze im Himmel und nicht auf der Erde. Oder anders gesagt: Mit Geld und Besitz oder mit einfachen Antworten hat die liebe Seele keine Ruhe, sondern nur, indem man sich um seine Seele kümmert.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22230
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