Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Manchmal stört es mich, wenn zu viel gesprochen wird. Ich meine damit jetzt nicht den frühen Morgen und die nötige ‚Anlaufzeit‘, bis der ein oder die andere wach ist. Ich denke an das Unterwegssein in Bus oder Bahn, wenn ich ohne Chance aufs Weghören erfahre, wo sich die Mitfahrerin gerade befindet, was sie bereits erledigen konnte oder welche Termine für sie noch anstehen. Da stört es mich, wenn zu viel gesprochen wird – da ist es hilfreich, wenn sich andere per sms oder whatsapp mitteilen.

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: Ich unterhalte mich gerne, ich spreche gern mit anderen Leuten und ich hoffe, ich kann auch zuhören. Manchmal aber ist es auch gut, wenn ich einfach schweigen darf – wenn ich nichts sagen muss, und wenn dies auch für andere möglich ist.

Gerne erinnere ich mich an die Hinweise vor der Kirche in Taizé, wo in einfachen Buchstaben das Wort „Stille!“  oder das Wort „Silence!“ zu lesen war. In dem Fall mag es sofort einleuchten, dass es Sinn macht, einen ‚Raum der Stille‘ zu haben. Kirchen oder andere religiöse Orte können zu bestimmten Zeiten – auch Tags über - Gelegenheit bieten, still zu werden, zu hören, einfach ‚zu sein‘…

Mir selbst ist es wichtig, auch an ganz ‚normalen‘ Orten hin und wieder still zu sein. Da braucht es dann keinen extra ‚Raum der Stille‘, da kann alles um mich herum zu solch einem Ort werden! Das ist möglich, auch dann, wenn andere sprechen, wenn Verkehrslärm oder andere Geräusche zu hören sind: Bus und Gehweg, Supermarkt oder Natur können so zu einem Ort des Schweigens werden – wenn ich dies möchte. 

Da tut es gut, keinen Zwang zum „Smalltalk“ zu haben und keinen Druck zu spüren, mit dem smartphone „in Kommunikation zu sein“. Unser Reden braucht das Schweigen, um nicht sinnlos zu verklingen!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22148
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