SWR3 Gedanken

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Ich sammle gern Wörter. Ausgefallene, überraschende Wörter. In denen mehr steckt, als man vielleicht vermutet. Und wenn ich so ein besonderes Wort gefunden habe, wird für mich das „Wort der Woche“ draus. Mein Wort dieser Woche lautet: Unwucht. Unwucht, das kennt man eher von Autoreifen. Wenn die Achsen nicht richtig austariert sind. Was im Zweifelsfall zu erhöhtem Verschleiß der Profile führt.

Vor kurzem hat mich jemand gefragt: Haben wir es hier mit einer Unwucht zu tun? Ich musste erst einmal lachen. Weil wir nicht in einer Kfz-Werkstatt waren. Sondern eine Freundin und ich gemütlich bei einem Kaffee zusammen saßen.

Haben wir es hier mit einer Unwucht zu tun? Meine Freundin wollte wissen: Läuft alles rund – oder eher nicht? Oder besteht zwischen uns die Gefahr, dass wir uns unnötig aneinander verschleißen? Und so ist das Wort „Unwucht“ zu meinem Wort der Woche geworden. Ein hilfreiches Wort, um zu klären, ob im alltäglichen Miteinander alles rund läuft. Sind meine Achsen ordentlich ausgerichtet, oder bremse ich mich ständig selber aus? Arbeiten wir Hand in Hand oder machen wir uns gegenseitig nur zusätzlich Arbeit? Verschleißen wir uns in Reibereien, die nichts voranbringen?

„Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen.“, heißt es auch in der Bibel. Ich finde: wer sich Gedanken über Verschleiß und Reibereien macht, der tut genau das. Und das ist, im Gegenteil, doch eine echte Wucht, oder?

Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen. Hebr. 10,24

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