SWR3 Gedanken

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Immer wieder finde ich merkwürdige Sachen, so unterwegs und auf der Straße. Zum Beispiel einen altmodischen, roten Kleiderbügel mit goldenen Messingknöpfen dran. Der hing vor kurzem am Zaun neben unserem Haus. Einige Tage lang. Ich habe nur drauf gewartet, dass jemand das passende Hemd dranhängt. Vielleicht mit Spitzen besetzt.

Oder ein rosa Toilettensitz. Der stand an einem Mäuerchen auf dem Weg zur Schule meiner Tochter. Wir haben sehr gelacht. Und uns gefragt: Wie kommen diese Dinge bloß dahin? Nahezu geheimnisvoll finde ich die Sache mit den Spielkarten. Immer wieder finde ich einzelne Spielkarten auf dem Weg. Mal eine, höchsten zwei.
Ich muss gestehen, ich schaue immer nach, welche Karten das sind. Und freue mich über ein Ass oder einen Herzbuben.

Ich mag diese skurrilen Fundstücke. Diese Dinge, mit denen ich nie gerechnet hätte. Vielleicht haben andere sie achtlos auf die Straße geworfen. Mich machen sie achtsam. Sie verführen mich dazu mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Genau hinzuschauen.
„Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen“, hat der Dichter und Maler Wilhelm Busch einmal gesagt.

Die Bibel kennt sogar den „Tag der kleinen Dinge“ (Sacharja 4,10) und ermuntert dazu, ihn zu nutzen. Denn oft sind es eben diese kleinen Dingen, - die einfach nur so da sind, ohne besonderen Zweck und manchmal auf den ersten Blick irritierend - die aber dennoch von der ungeahnten Schönheit und Fülle der Welt erzählen. Kleine Dinge, die überraschen, für gute Laune sorgen und vielleicht sogar glücklich machen. Und wer weiß, vielleicht wartet da draußen auch ein solches Fundstück auf Sie.

Denn wer verachtet den Tag kleiner Dinge?» (Sacharja 4,10)

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