SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Noch gut zwei Stunden, dann geht es wieder los. Frankreich gegen Rumänien in Paris. Fußball Europameisterschaft. Bis zum 10. Juli Tage voller Spannung: wer schafft es diesmal? Wer wird Europameister?

Millionen sind gespannt. Und viele tausend sind angespannt. Ich denke an die, die für die Sicherheit verantwortlich sind in und um die Stadien in Frankreich. Aber auch auf den Fanmeilen, in Berlin vor dem Brandenburger Tor zum Beispiel. Wenn das Wetter mitmacht, werden dort hunderttausende erwartet. Alle, die dort für Sicherheit sorgen müssen, sind jetzt 4 Wochen lang im Ausnahmezustand.

Aber gibt es die überhaupt, die absolute Sicherheit? Wenn meine erwachsenen Kinder in den Urlaub fahren, dann denke ich jedes Mal: Hoffentlich geht alles gut. Hoffentlich kommen sie gesund wieder. Und wenn ich morgens aus dem Haus gehe, räume ich schnell noch den Tisch ab, weil ich denke: Wer weiß, ob ich heute Abend wieder komme. Dann soll es doch wenigstens ordentlich aussehen. Absolute Sicherheit gibt es nicht.

Aber ich gehe trotzdem aus dem Haus. Meine Kinder fahren in den Urlaub. Und allen Fußballfans wünsche ich schöne Tage im Stadion oder beim Public Viewing. Man sollte sich die Lebensfreude nicht verderben lassen, weil Leben gefährlich sein könnte.

Wenn ich Angst vor den Gefahren des Lebens habe, dann tut es mir gut, zu beten. Ich bete, dass Gott meine Lieben begleitet. Dass sie gut wieder zurückkommen. Und ich finde es auch nicht komisch, für die Großveranstaltungen und ausverkauften Stadien bei der Europameisterschaft zu beten. Dass Gott den Menschen Einsicht schenkt, die womöglich Schlimmes planen. Dass der Fußball bleiben kann, was er für viele ist: Ein Spiel, bei dem sich Menschen zusammenfinden und miteinander Spaß haben und das Leben genießen. Und dass die Sicherheitskräfte ihre Anspannung im Griff behalten und besonnen handeln können, wenn es darauf ankommt.

Ich weiß, auch das Beten bringt keine Garantie für Sicherheit. Es geschehen schlimme Dinge, obwohl Menschen beten. Trotzdem: Ich will auf den Gott vertrauen, der das Leben will und nicht den Tod. „Er wird’s wohl machen“ heißt es in einem Gebet in der Bibel. Darauf will ich mich verlassen. Damit ich des Lebens froh sein kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22134
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