SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Franz Rogowski ist Schauspieler. Ein ziemlich guter sogar. Er hat ein paar Filme gedreht: Polizeiruf 110 beispielsweise oder Love Steaks. Und seit letztem Jahr gehört er fest ins Ensemble der Münchner Kammerspiele.

Das besondere an ihm: er hat einen Sprachfehler. Er lispelt. Als ich das zum ersten Mal gehört habe, habe ich nicht geglaubt, dass er wirklich Schauspieler sein kann. Ich meine, er braucht neben seinem Körper ja vor allem seine Stimme für den Job. Und gleich habe ich mich dabei erwischt, ihn und damit viele andere in eine feste Schublade zu stecken.

Gott sei Dank beweist Franz Rogowski, dass es falsch ist so zu denken. Er ist seinen Weg geradewegs gegangen und hat bewiesen, dass er es drauf hat. Er sagt, dass man sich niemals einreden lassen soll, dass man etwas nicht kann. Im Gegenteil: jetzt zeig erst recht, dass du es kannst.

Er erzählt aber auch, dass das Lispeln ihm schon immer mal wieder im Weg gestanden ist, gerade bei der Schauspielerei. Franz Rogowski lässt sich aber nicht entmutigen. Er sagt: „Der Defekt ist es, der uns interessant macht. Und wer keinen hat, der sollte sich ernsthaft Sorgen machen.“

Ich finde Franz Rogowski super. Genau das ist es. Wir Menschen sind nun mal unterschiedlich und haben Gott sei Dank alle unsere Fehler. Der eine hat eine krumme Nase, die andere ist vollkommen chaotisch. Diese Fehler machen uns aus.

So jemand wie Franz Rogowski erinnert mich daran, nicht so streng mit mir zu sein. Und er ermutigt mich, zu mir zu stehen, so wie ich bin.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22109
weiterlesen...