SWR3 Gedanken

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Das Foto ging um die Welt. Die dunkelhäutige Schwedin Tess Asplund steht mit erhobener Faust drei Nazis in Hemd und Krawatte gegenüber. Das Bild ist bei einem Aufmarsch von Neonazis am 1. Mai in einer schwedischen Kleinstadt entstanden. Tess Asplund engagiert sich schon lange gegen rechts. So protestiert sie immer: mit der ausgestreckten Faust. Sie hat das von Nelson Mandela übernommen und nennt es deshalb: ihre „Mandela-Faust.“

 

Ich finde das stark. Eine kleine schmale Frau, die mutig und entschieden als einzelne einem ganzen Aufmarsch entgegentritt. Es läuft ohne Worte ab und sagt doch so viel. „Mit mir nicht. Ihr könnt hier nicht einfach so auflaufen und eure rechten Parolen raushauen. Ich hab was dagegen.“ Tess Asplund ist klar, dass das gefährlich werden kann. Gerade jetzt, wo das Bild von ihr in den sozialen Netzwerken geteilt worden ist. Aber sie macht weiter und sagt: „Wenn ich nur ein paar Leute dazu gebracht habe, auch zu protestieren, ist das viel wert.“

Noch was beeindruckt mich: dass Bilder so eine Kraft entwickeln. Unheimlich viele Menschen haben das Bild weitergeleitet. Und jeder, der das gemacht hat, hat deutlich Position bezogen. Ich finde das eine super Möglichkeit, meinen Standpunkt klar zu machen.  

Es gibt viele Leute, die sich so mutig und unerschrocken einsetzen, wie die Schwedin. Aber lange nicht alle bekommen so viel öffentliche Aufmerksamkeit, weil vielleicht gerade niemand im passenden Moment fotografiert hat. Aber sie sind sicher da. Gott sei Dank.

        

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