SWR3 Gedanken

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Jedes Mal, wenn meine Tochter „Mama“ sagt, zerfließt mein Herz. Und obwohl ich es täglich oft höre, überrumpelt es mich jedes Mal. Ganz egal, ob es freudig, sehnsüchtig oder wie ein kleiner Befehl klingt. Ich hätte nie gedacht, dass ich auf dieses Wort so heftig reagiere. Ich hatte vorher ehrlich gesagt eher Angst davor, eine Mama zu sein. Aber wenn Mathilde jetzt Mama ruft, dann geht mir das Herz auf.

Mich beschäftigt das auf zwei Ebenen. Einerseits wird mir bei jedem „Mama“ deutlich bewusst, wie viel Verantwortung ich habe. Ich bin für Mathilde und ihr noch kleines Leben verantwortlich. Ich muss und will natürlich auch dafür sorgen, dass es ihr gut geht. Das absolute Vertrauen, das mir da entgegen fliegt, ist ein großes Geschenk und eine krasse Verantwortung.

Die andere Ebene ist allgemeiner. Mir ist durch unsere Familie klar geworden, wie sehr wir Menschen aufeinander bezogen und angewiesen sind. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir totale Beziehungswesen sind. Es ist egal, ob es Partner, Freunde, Familie oder Bekannte sind. Ich kann vieles leichter ertragen, weil ich Leute habe, mit denen ich verbunden bin.

Und da schließt sich für mich der Kreis zu meinem Glauben. Ich glaube, dass Gott mich und alle Menschen geschaffen hat. Deshalb fühle ich mich mit ihm verbunden, aber auch mit allen anderen Menschen. Ich denke, wir sind also von Anfang an aufeinander verwiesen oder eben miteinander verbunden - und Gott ist das Bindeglied.

Diese Verbindung spüre ich jedes Mal ganz stark, wenn Mathilde „Mama“ sagt.

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