SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Heilige Momente- ja, es gibt sie. Momente in denen man denkt: Für diesen einen kurzen Moment ist einfach alles gut. Man ist ganz bei sich. Man ist ganz und gar zufrieden. Solche Momente sind selten und kostbar und meistens kommen sie ganz von selbst. Das heißt, man kann sie selten selber machen.
Heilige Momente – ich glaube, das sind kleine Gottesgeschenke an uns in unserem alltäglichen Einerlei. Wenn wir zum Beispiel erleben dürfen, wie wir in einer ganz gefährlichen Situation bewahrt bleiben. Oder als sie nach einer bestandenen Prüfung irgendwann begriffen haben, dass sie es wirklich geschafft haben. Oder wenn der Arzt nach einer Untersuchung sagte, dass der Befund doch negativ ist.
Ein solcher Heiliger Moment war es für mich, als mir gesagt wurde, dass ich zur Pfarrerin gewählt wurde in der Gemeinde, in der ich jetzt arbeite. In diesem Moment gab es kein großes Gerede. Es gab auch zuerst keinen großen Jubel.
Es gab nur ein überwältigendes Gefühl von ungetrübter Dankbarkeit und Freude, die mich erfüllte: „Danke, Gott.“
In der Bibel sind es solche Momente, die einen Menschen verändern, ihn zu einem anderen machen als er vorher war. Sie schenken einen neuen Blick auf die Dinge des Lebens, zeigen einem neu, was wirklich wichtig ist.
Ich nenne sie ein Geschenk Gottes. Goethe nennt sie ein Geschenk eines liebenden Geschicks, wenn er schreibt.
Ich weiß, dass mir nichts angehört
als der Gedanke, der ungestört
aus meiner Seele will fließen,
und jener günstige Augenblick,
den mich ein liebendes Geschick
von Grund auf lässt genießen. https://www.kirche-im-swr.de/?m=2198
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