SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Möge Gott deine Pfeife immer mit Tabak füllen“ – oder „mögest du den Wind im Rücken spüren.“. Kennen Sie diese irischen Segenswünsche?

Ich finde sie toll, weil sie so lebenspraktisch sind. Nicht abgehoben – irgendwie über den Dingen schwebend, sondern ganz bodenständig. Mit beiden Beinen auf der Erde. Genau richtig für meinen Alltag.

Darum geht es ja, wenn Menschen gesegnet werden. Dass mich dieser Segen in meinem Alltag begleitet. Am Ende jedes Gottesdienstes wird das mit Worten aus der Bibel gesagt. Mit seinem Segen soll Gott mich begleiten: „Gott segne dich und behüte Dich. Gott lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf Dich und schenke Dir seinen Frieden“.[1]

Gott behütet mich. Wie mit einem besonderen Hut, begleitet er mich durch sonnige und regnerische Tage. So können mir stürmische Zeiten nicht so viel anhaben und hitzige Situationen auch nicht. Mehr noch: Gott sieht mich und lässt sein Licht über mir leuchten. Das ist wie, wenn die Sonne nur für mich scheinen würde. Ein Licht, das die Angst vertreibt. Das mir hilft den richtigen Weg zu finden. Und in dem die Welt anders aussieht. So, wie es auch sein könnte. Vielleicht so, wie Gott sich die Welt für uns gewünscht hat.

Gott sucht nicht nach meinen Fehlern. Beurteilt mich nicht, nach dem, was ich falsch mache. Ganz anders, als ich es sonst so oft erlebe. Und schließlich schaut er mich an und schenkt mir Frieden. Er schaut mich an und ermöglicht Frieden, wo ich selber vielleicht keinen finde. Weil mir dafür gerade die Zeit fehlt. Weil ich vor lauter Leid und Krieg auf der Welt keinen Frieden sehe. Oder auch nicht mehr für möglich halte.

Die irischen Segenswünsche machen diese Worte von Gottes leuchtendem Angesicht konkret für meinen Alltag. Sie wünschen mir die wärmende Sonne. Mut für Entscheidungen. Oder die Lebensfülle, dass der Pfeife eben nie der Tabak ausgeht – in meinem Fall als Nichtraucher vielleicht, dass meine Kaffeetasse nicht leer wird.

Oder auch: mögest Du immer wieder in Deinem Alltag ein bisschen Zeit haben, um durchzuatmen. Um Dich daran zu erinnern, dass Gottes Segen dich begleitet, was auch immer Du tust.



[1] 4. Buch Mose 6,22-27.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21967
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