SWR3 Gedanken

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Ganz normale Menschen. Männer, Frauen, Kinder. Lehrer, Kaufleute, Köche. Aber für den Fotografen Nils Laengner sind es Heilige. Steht ja schon in der Bibel: Jeder Mensch ist auf seine Weise einzigartig, hat eine eigene Würde, ist Gottes Ebenbild. In jedem von uns steckt also etwas Heiliges. Und Niels Laengner kann das sehen. Und will es durch seine Fotoaktion sichtbar machen

Deswegen hat er vierundvierzig Menschen fotografiert. Vor einem goldenen Kreis auf schwarzem Hintergrund. Wie eine Art Heiligenschein leuchtet es um die Köpfe dieser Menschen. Die ganz unterschiedliche Gesichter machen: Fröhlich, würdevoll, unsicher, verschmitzt.

Niels Laengner weiß, wer diese Menschen sind. Aber der Betrachter erfährt es nicht. Bewusst wurde auf Texttafeln verzichtet, die Gesichter sollen für sich sprechen. Die Gesichter sind die Botschaft dieser Ausstellung. Und die lautet: Um heilig zu sein, reicht es zunächst einmal, ein Mensch zu sein. Natürlich habe ich als Mensch dann auch meine Geschichte. Und natürlich kann die alles andere als heil oder heilig sein.

Und so ist es kein Wunder, dass auch die Porträtierten in Niels Laengners Ausstellung so ihre Bedenken hatten. Die sahen deutlich ihre Fehler und Schwächen. Aber Menschen haben Fehler und Schwächen. Sie sind unvollkommene Heilige. Aber sie sind und bleiben einzigartige Kinder Gottes. Und damit nun eben ein bisschen heilig.

Schauen Sie also heute Morgen einmal in den Spiegel und sehen Sie hinter die Falten und Krähenfüße. Auch in Ihrem Gesicht findet sich ein Hauch von Heiligkeit. Ganz im Sinne eines biblischen Psalms, wo es heißt: Ich danke dir, Gott, dass ich wunderbar gemacht bin.

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