SWR3 Gedanken

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Meine Waschmaschine frisst Socken. Ihre vielleicht auch. Deshalb besitze ich eine stattliche Anzahl von Einzelsocken. Ich sammle sie in einem Korb, voller Hoffnung, dass irgendwann die zweite Socke wieder auftaucht. Was sie vermutlich niemals tut. Verloren ist verloren.

Heute ist der Tag der verlorenen Socke. Seit 1998 gibt es diesen weltweiten Gedenktag. Und erfunden haben ihn die beiden Britinnen Cosy Sox und Fanny Day. Die tragen heute bewusst vereinsamte Einzelsocken. Und viele andere tun das mittlerweile auch. Lustige Idee.

In der Bibel gibt es übrigens auch verlorene – nein, nicht Socken, sondern Schafe. Da erzählt Jesus eine Geschichte von einem Hirten, der sein verlorenes Schaf so lange sucht, bis er es endlich findet. So einer ist Gott, will Jesus sagen. Einer, der die Suche niemals aufgibt. Ob das für Socken gilt, weiß ich nicht, aber für Menschen ganz bestimmt.

Denn auch die können sich verloren fühlen. Streit mit der Freundin, Lehrstelle futsch, Prüfung in den Sand gesetzt, traurige Trennung. Es gibt tausend Gründe, warum sich Menschen wie eine arme Socke fühlen, die keiner mehr haben will. Verloren ist verloren.

Eben nicht. Wer so fühlt, dem sagt die Bibel: Du bist Gott wichtig und wertvoll. Wenn die Welt sich nicht für dich interessiert, gibt er dich nicht auf. Wenn du dich so richtig verloren fühlst, macht er sich auf die Socken, um dich zu suchen. Und ist erst zufrieden, wenn er dich gefunden hat. Verloren ist eben nicht verloren.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21956
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